... Kleine Erinnerungen an und mit Sabine

Nicht (nur) Großigkeiten, sondern viele Kleinigkeiten.

Elazar Benyoëtz

Erinnerung

 täuscht Gegenwart

des Gedächtnisses vor

.

Erinnerungen halten alles ein,

was man sich je versprochen hat

.

Erinnerung -

das sich hier ansammelnde Jenseits

.

Erinnerung

macht vergessen

.

Gerade erinnerte sich und mich Marlies daran, das, als Sabine und ich hier einziehen wollten in der Engertstraße, Marlies und Reinhard zum Streichen der neuen Wohnung kommen wollten. Sabine und ich lagen aber noch im Bett und wurden von den beiden geweckt...

Zu kleinen Dropsen zum Lutschen sagte Sabine immer Bonnsel und fand es lustig, wenn ich Malzl dazu gesagt habe...

In unserem Wohnzimmer fand ich irgendwann eine hübsche Decke. Gestrickt, bunt, groß. Wirklich sehr hübsch. Sabine wollte mir glaubhaft machen, dass sie sie von IKEA mitgebracht hatte. Ich wollte ihr das nicht glauben, sie sah echt toll aus und ich dachte, sie habe sie aus irgendeinem A&V mitgebracht... Ich weiß nicht mehr mit wem ich einmal bei IKEA wieder war, als ich dort eben diese Decke tatsächlich entdeckte und mich daran erinnerte, dass Sabine doch Recht hatte ;-) ...

Es war tatsächlich ein russischer Zupfkuchen, den Sabine gebacken hatte, zum Kühlen auf den Balkon gestellt (siehe nächster Eintrag). Für Sirko sah es wohl aus wie ein Sitzkissen. Die ganze Hose war beklebt mit Zupfkuchen. Er zog, so erinnerte es Marlies, eine Hose von Sabine an. Sabine hatte an dem Tag ihre blaue Samtbluse an. Ein köstlicher Moment. Wie wir auf der Rückseite der Bilder lasen heute (21. Mai, 2009), war es bereits im Sommer 2002, wir wohnten also noch gar nicht lang in unserer Wohnung. Oma Renate war das erste Mal hier...

Oma Renate erinnerte mich/sich gerade daran: Alle, also die ganze Familie, waren einmal hier zu Sabines Geburtstag. Es gab einen tollen Geburtstags-Zupf-Kuchen, den die Marlies auf dem Balkon auf einen Stuhl stellte, damit er abkühlen konnte (wer hatte ihn denn eigentlich gebacken? Sabine? die Marlies selbst?). Alle gingen wir gemeinsam auf den Balkon - Sirko setzte sich als Erster und zwar... direkt mit dem Hintern IN den Zupfkuchen hinein...

Eine von Sabines typischen Gesten war es, beim Essen unserer neugierigen Mieze LIna den Mund immer ganz weit geöffnet entgegenzuhalten, damit sie gaaanz genau riechen konnte, was wir gerade aßen. Manchmal fehlte nur noch 1mm, bis Lina angefangen hätte, "zu kosten" :-).

Ich kann mich nur noch so schemenhaft erinnern: Wir kannten uns gar nicht lang, haben uns gegenseitig oft so angestichelt. Einmal war es wohl ganz schlimm - als Retourkutsche fragte ich Sabine, ob sie wohl schon einmal "Erdnüsse" (waren es wirklich Erdnüsse? irgendwas blödes jedenfalls) im Ohr gehabt hätte... Sie musste so lachen...

Sabine und ich in der Wanne. Ein guter Ort zum Reden. Es gab wie so oft Wichtiges, was unbedingt... Nebenbei lief Musik. Wie so oft hörte ich nur halb zu, sang eher mit. Sabine hörte enttäuscht auf zu reden. Ich fragte warum - sie sagte, sie hat mich gerade an die Musik verloren...

Einmal sind Sabine und ich mit dem ollen Wartburg ins AlleeCenter zum Einkaufen gefahren. Die 100 Jahre alten Reifen quietschten, im Parkhaus hallte es wider, es klang einigermaßen gefährlich. Sabine sagte: das hast du doch absichtlich gemacht, um mich zu beeindrucken... :-)

Sabine hatte einmal einen hübschen kleinen Korb dazu benutzt, einige Samen zu streuen und wachsen zu lassen. Es sah ganz hübsch. Sie hatte dazu den Korb mit Klarsichtfolie ausgeschlagen. Ich habe ihn - nachdem ich ihn kürzlich wiederfand - mit bunten Primelchen bepflanzt.

Eine ganz ganz kleine Begegnung, aber immer und immer wieder denke ich daran. Einmal, unten im Hof, wir brachten gemeinsam Müll runter. Biotonne. Ich: Diese blöden Teebeutel verhakeln sich immer mit dem Müllbeutel und wollen nicht raus. Sabine - den Zeigefinger erhebend und mir den Beutel samt Müll aus der Hand nehmend - macht es mir vor: Sie lässt die Teebeutel in die Tonne hängen, schließt den Deckel und zieht den Müllbeutel weg. Ach. So einfach also?!

Als ich mit Matthias in Chemnitz ein Praktikum (an meiner jetzigen Schule) absolvierte, wohnten wir zusammen bei meinen Eltern in Penig. In unser beider Erinnerung eine schöne Zeit. 4 Wochen immerhin. Sabine schrieb gleich zu Beginn eine Postkarte, meine Mutter "solle sich gut um die Männer kümmern, außerdem einen lieben Gruß an meinen Vater, er solle mal wieder lächeln..." - so oder so ähnlich schrieb es Sabine. Meine Mutter war regelrecht sauer - dass mein Vater recht mürrisch war und sehr weniglächelte wusste sie wohl auch, dass aber Sabine das ansprechen musste, konnte sie nicht verstehen.

Im Dezember 2005 waren Sabine und meine Mutter und ich in Dresden auf dem Weihnachtsmarkt. Das war toll, eine Verwandte aus Berlin war doch glaub ich auch dabei?! Ich kaufte mir dabei das Portemonnaie, welches ich noch heute benutze. Es löst sich nun langsam in seine Bestandteile auf. Auf einem Weihnachtsmarkt, auf dem ich diese Woche war, überlegte ich, ob ich mir ein neues kaufen sollte.

Auf dem Bild sitzen wir zusammen in einem Café und machen eine kleine Pause. Datum auf dem Bild: 01.12.2005.

Susi sucht gerade nach einer Brille, sie kann sich nicht entscheiden. Wir erinnerten uns gemeinsam, dass Sabine sich bei ihrer letzten Brillensuche auch nicht entscheiden konnte und ... einfach beide Modelle genommen hat. Die etwas schickere, rote zu "besonderen Anlässen" (Theater, ...) und die etwas "biederere" zu formellen Gelegenheiten (Vorstellungsgespräche, usw.). Eine echt gute Entscheidung, weil ich daran auch immer ablesen konnte, welches Gewicht der jeweilige Abend haben könnte :-) . . .

Wir waren einmal zusammen in Penig bei meiner Mutter. Einmal gab es "saure Kartoffelstückchen" - Sabine fand es scheußlich. Eigentlich nur gekochte Kartoffelstücke mit Essig und Zucker (so ähnlich wie "Flecke" :-) nur ohne Euter). Ein ander Mal: SÜLZE. Sabine war: begeistert! Sie ließ sich sofort das Rezept von meiner Mutter geben und wollte es unbedingt einmal selbst versuchen. Ich glaube, das hatten wir nie geschafft. Warum?

Sabine und ich waren einmal in Penig, ich hatte gerade neue (Winter-)Räder für unseren neuen Ford Escort gekauft ( --> hier). Diskussion mit meinem Bruder und dessen Freundin, warum es unbedingt "Alu-Räder" sein mussten (Preis, ...). Sabine saß schmunzelnd daneben. Die Diskussion wurde plötzlich so ganz "grundsätzlich", ich hatte aber immer ein Argument entgegenzusetzen. Hmm, blöd, irgendwann gaben die beiden entnervt auf. Es wäre ihr zu anstrengend mit mir zu diskutieren, sagte die Freundin meines Bruders. Sabine fing darauf laut an zu lachen...

Sabine bat mich einmal, für Markus Finger - den Zivi, welchen sie bei einer IV im Krankenhaus kennenlernte (und kurze Zeit darauf mit ihm "zusammen" war) einen alten Kohleofen aus einer Wohnung in der Gottschedstraße in seine WG in der Könneritzstraße zu schaffen. Das Ding wog ca. 3 Zentner.

Gerade sehe ich im TV einen verrückten alten Mann - Franz Konz - verantwortlich für die "1000 ganz legalen Steuertricks". Sehr witzig, Sabine hatte das Buch irgendwann bestellt, erhoffte sich wohl Erhellung in Sachen Steuerersparnis. Gleich nachdem sie sich also darin ein wenig einlas zeigte sie mir die skurilsten Stellen. Exakt die Gleiche wurde auch gerade von J.B.K. angesprochen: Steuertipp: Um die Kirchensteuer zu umgehen - einfach aus der Kirche austreten!Sehr witzig, fand J.B.K. auch. Vor 2 Wochen hab ich das Buch übers Internet wieder verkauft - Steuertricks von 2005 waren noch 3,- Euro wert...

Ganz was Intimes und Verrücktes - gehört das hierher? hmm. Nun, ich glaub Sabine und ich waren ganz kurz erst zusammen. Im Bett. Ich: Sag mal, gibts was, was bei dir im Bett gar nicht geht, also was du ganz schlimm finden würdest? (in meinem Kopf: Socken anlassen, Kekskrümel, ...) Sabine: hmm, naja, nicht soo viel, aber auf jeden Fall Analverkehr.

Auf der Straße vor unserem Haus sind Parkplätze oft sehr begehrt. Unsere Nachbarin I. hatte irgendwann einen Extraparkplatz aufgrund ihrer Gehschwierigkeiten bekommen. Er befand sich auf der Straßenseite, auf welcher Parkverbot für alle anderen Autos war, so dass dort ohnehin niemand sonst parken durfte. Nur leider benutzte sie diesen Parkplatz so gut wie nie, sondern stand immer zwischen den anderen parkenden Fahrzeugen und nahm so jemand anders (aus unserer Sicht) eine freie Stelle weg. Hmm. Sabine und ich kamen gemeinsam also auf die glorreiche Idee, ihr einen kleinen Zettel ans Auto zu heften, auf welchem stand, dass es doch schön wäre, wenn sie IHREN Parkplatz benutzte, damit für jemand anderen die Stelle auf der Straße frei würde. Einen Tag später hörten wir I. im Treppenhaus, wie sie an jeder Tür klingelte, mit den jeweiligen Hausbewohnern sprach, nachfragte, von wem der Zettel sein könne. Sie war hörbar erregt, hätte auch schon im Nebenhaus geklingelt usw. Nun, als sie bei uns angelangt war, wussten wir ja bereits, was sie wollte. Wir hatten also abgesprochen, ´nichts davon zu wissen´ und wunderten uns mit ihr, wer das wohl gewesen sein könnte. Nichtsdestotrotz versuchten wir ihr verständlich zu machen, dass es doch wirklich besser sei, ihr Auto stehe auf dem Behindertenparkplatz, weil es ja doch immer ziemlich eng zu gehe, auf der Straße. Sie war jedoch so erregt, dass sie dafür kein Ohr hatte...

Anfang 2006, Sabine lag im Krankenhaus in Leipzig, ich war gerade in Penig, übernachtete bei meiner Mutter. Ich dachte viel nach, wie schwierig die letzten Wochen waren, Monate. Sabines Unglücklichsein, "nicht mehr ´ganz normal´ mithalten zu können" mit den anderen. Die Kerze auf dem Tisch wies mir den Weg - ja, ich liebe dich, Sabine, zusammen schaffen wir das doch. Ich kann dir das Gefühl nicht nehmen, aber ich kann für dich da sein. Die Buchstaben waren nur Spielerei mit der Digi-Cam, aber der Gedanke, es "nochmal schön zu machen" -irgendwann- und es dir als größeres Bild zum Geburtstag, zum Hochzeitstag zu schenken. Nun, morgen ist also dein Geburtstag, der 04.07.2008 - dein 29. Ich schenke es dir schon heute, ohne es "nochmal schön gemacht zu haben" - einfach so. Weil ich dich immer noch liebe. Weil ich dich liebe. "Weil ich dich liebe, ... geb ich dich wieder her."

Im Treppenhaus haben Sabine und ich immer eine kleine Pinwand vermisst. Es gab oft "wichtige Informationen" an die Hausbewohner weiterzugeben (Party am..., wer hat meinen Schlüssel, ... Schornsteinfeger kommt, ...). Nachdem wir lang lang unseren Vermieter bekniet hatten, doch vielleicht eine anzubringen, haben wir beschlossen, sie selbst zu kaufen und anzunageln. Seitdem (2005?!) hängt sie also. Wir haben uns natürlich sofort zu erkennen gegeben und die "Sponsorennamen" darauf geschrieben. Das "Danke" kam 1 Tag später dazu.

Beim Aufräumen fiel mir gerade ein Skript in die Hände. Sabine hatte an einem Seminar "Nonverbale Kommunikation und dt. Gebärdensprache" teilgenommen. Viele, viele handschriftliche Notizen zu Gebärden finden sich von ihr darin. "Kapitel 11. Namensgebung" (der Teilnehmer): "Jeder soll eine Gebärde für sich selbst finden, die für die Kursdauer bestehen bleibt, vielleicht sogar darüber hinaus. Namensgebärden orientieren sich meist an äußerlichen Auffälligkeiten der jeweiligen Person  und beschreiben charakteristische Merkmale." Sabines Gebärde: mit der Hand neben dem Gesicht ein Plappermaul simulieren.

Sabine und ich wollten einmal zu einem Theaterstück an der Rennbahn gehen. Zusammen sind wir mit dem Rad hingefahren. Es regnete bereits bei Ankunft IN STRÖMEN! Das Stück - die Fortsetzung von "Paul und Paula" - fiel ins Wasser. Wir waren klitschnass, ich hatte Bedenken, dass sich Sabine zu sehr erkälten könnte. Also sind wir wieder nach Hause gefahren. Sabine organisierte jedoch Ersatzkarten, weil die Vorstellung ausgefallen war. Aus irgendeinem Grund war ich dann doch nicht mit ihr sondern mit Franziska dort...

Weihnachten hatten Sabine und ich meiner Mutter ein "Wer wird Millionär" - DVD-Spiel geschenkt. Sie hat sich echt darüber gefreut. Einmal spielten wir es gemeinsam, als ich allein in Penig war. Naja, wir kamen immer recht weit zusammen, aber natürlich nie bis zur Million ;-). Ich schrieb also nebenbei heimlich Sabine manchmal SMS, die wie üblich am PC saß und via Internet die richtigen Antworten heraussuchte. Als meine Mutter das merkte konnte ich Sabine "offiziell" anrufen, so dass wir uns bis zur Million hoch"googelten" :-). Wir haben dann irgendeine Karte zur Verlosung ausgefüllt und hofften auf das gewonnene Geld...

Sind wir gemeinsam mit dem Auto losgefahren, dann hat Sabine immer für mich die ersten 50m gelenkt, bis ich mich angeschnallt hatte.

Einmal hat mir Sabine eine besondere Zahnpasta mitgebracht. Sie hat extra mit Klebeband die Tube abgeklebt und gesagt, ich solle beobachten, ob ich irgendeine Veränderung (an mir) bemerke. Nun, ich hatte damals sehr große Probleme mit entzündeten Stellen im Mund. Sabine hatte eine homöopathische Zahncreme gekauft und wollte so ausprobieren, ob es mir hilft, diese Stellen möglichst schnell wieder loszuwerden. Ich konnte leider keine Veränderung feststellen, allerdings schmeckte die Zahncreme scheußlich...

Dieses Bild erinnert mich daran, dass Melvin bereits vor vielen Jahren einmal eine ganz wunde Stelle am Kopf hatte. Der Tierarzt empfahl uns eine wundheilende Salbe und damit Melvin sich nicht wieder alles ableckt, den Plaste-Schutz, der um den Hals geschnallt werden musste. Es war nur beim ersten Mal leicht, beim zweiten Mal wehrte sich Melvin vehement. Verständlicherwiese. Es war schlimm. Er torkelte wie betrunken durch die Wohnung, stieß überall an, schleifte mit dem Plasteteil über den Boden. Und versuchte sich - nicht ohne lustige Verrenkungen - zu lecken, was durch die Halskrause natürlich unmöglich war. Nun, seit 2 Tagen habe ich sie ihm wieder drangemacht, Melvin hat sich mal wieder eine kleine Wunde zugezogen...

Ganz oft standen Sabine und ich im Treppenhaus und haben uns gut(gemeint)e Ratschläge unserer Nachbarin Inge angehört. Ihr Cousin lebt seit Jahren an der Ostsee, er habe doch auch diese schwere Lungenkrankheit, und seit der Wende bekommt der nun dieses neue Medikament (seit der Wende!!) was ihm sofort so gut geholfen hat, es ist fast, als sei er wieder gesund. Sabine könne doch immerhin das Medikament auch einmal ausprobieren... Immer der gleiche Verlauf des Gesprächs, ich glaube, die ersten 50 Mal hat Sabine immer noch versucht, ihr zu erklären, dass es kein Asthma o. ä. ist, welches man mit Medikamenten eben so therapieren könnte...

In Vorbereitung unserer Hochzeit waren wir gemeinsam auf der Suche nach einer Gaststätte, im Raum Penig/Chemnitz, weil ja die Trauung in Penig stattfinden sollte. In Hartmannsdorf machten wir im "Braugut" Station. Der Chef, ein Ungar erklärte uns sehr freundlich, wie ER sich das Ganze vorstellte. Es stimmte preislich wie inhaltlich nicht so ganz mit unseren Vorstellungen überein, weshalb wir uns sehr schnell dagegen etschieden.


Heute (14.03.08) - die HELDEN in Leipzig. Natürlich bin ich da. Mit dir Bine. Ich trag dich auf meinen Schultern, wir halten uns an der Hand, singen mit, so laut wir können. Es gibt jetzt ein Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen, sicher auch da. Du hast immer vorher lange inhaliert, hattest einmal sogar den mobilen PARI im Auto mit und hast nochmal auf dem Parkplatz am Haus Auensee inhaliert, damit du die stickige Luft und den Qualm aushältst. Ich weiß, dass du heute Abend mit mir bist.

Unsere Miezen-Fütterin Sandra aus der WG arbeitete einmal auf der Messe als Hostess, Genussmittelmesse. Weil sie wusste, wie gerne Sabine und ich Lachs aßen, brachte sie uns eine RIESEN-Packung mit, welche wir zu mehrern Teilen einfrosteten. Wir haben sicher ein paar Wochen davon gegessen...

Sabines Traumauto war ein kleiner (BMW-) Mini. Wenn wir zusammen auf der Leipziger Automesse waren, dann war einer der ersten Gänge immer zum Ministand. Sabine war auch dort angemeldet und bekommt heute noch regelmäßig den Newsletter als Email und Werbebriefe, in welchen ihre neusten technologischen Mini-Errungenschaften angepriesen werden.

Immer wenn wir mit dem Auto unterwegs waren, hat Sabine (zu Recht) mit mir „geschimpft“, wenn ich eigentlich dringend auf Toilette musste, aber dennoch weitergefahren bin. Auch wenn ich das eigentlich nicht wollte, „mussten“ wir dann immer anhalten, damit ich beruhigter fahren konnte. Natürlich muss ich heute immer wieder daran denken und versuche auch, mich daran zu halten.

2005 wollten wir Katharina in Chemnitz zu ihrem Geburtstag besuchen. Mit Wartburg blieben wir leider kurz nach Penig stehen, weil wieder einmal der Kühler kochte. Eine Freundin von Katharina, die um die Ecke von unserem Standort wohnte, sah uns, hielt an und nahm uns mit. Abends dann schleppten wir uns nach Penig zu meiner Mutter, wo wir am nächsten Tag den Warti notdürftig flicken konnten.

Sehr intime Erinnerung: (vor dem Weiterlesen wird gewarnt ;-) )
Nach einer Party bei uns, es waren glaube ich auch Arbeitskollegen von Sabine dabei, blieb eine Freundin von ihr bei uns, übernachtete. Wir waren alle einigermaßen angetrunken. Wir schliefen zu dritt in unserem Bett. Zwischen uns lag "sie" also. Sie hatte sowohl ein Zungen- als auch ein Brustwarzenpiercing. Sehr spannend. Sabine und ich waren zemlich, naja erotisiert, leider jedoch so müde, dass wir glaube ich nach kurzer Zeit sehr schnell einschliefen…

Als wir Melvin neu in unsere Familie aufgenommen hatten, schaute er uns immer sehr interessiert beim Sex zu. Genau genommen setzte er sich zwischen unsere Beine und schaute „ganz genau hin" ;-) Mit der Zeit verlor er wohl das Interesse…

Lagen wir zusammen im Bett, dann hast du immer, immer sofort bemerkt, wenn mich deine Haare im Gesicht kitzelten. Du hast sie dann meist sofort nach hinten gestrichen...

Beim Streicheln, beim Berühren deiner Arme habe ich immer noch die kleinen Grisseln in Erinnerung. Irgendwie waren sie immer ein wenig rau, nie ganz glatt.

Eine Geschichte hat Sabine immer wieder hervorgeholt: Silvester 04/05 waren wir erst bei Christina, einer Freundin, die zum Jahreswechsel immer ein großes Fischessen veranstaltete. Anschießend feierte Adina in ihrer leeren WG-Wohnung Abschied aus Leipzig und Silvester. Ich war bereits nach dem 1. Glas Wein zum Fisch ziemlich angtetüddelt, bei Adina ergab sich dann noch das ein oder andere Glas. Sabine war etwas besorgt, dass, wenn ich auf dem Weg nach Hause umkippe, sie mich sicher nicht Treppe hochtragen können ;-).

Ein anderes Mal rief Sabine von unterwegs aus an, sie war mit dem Trabi am Bayerischen Platz mitten auf der Kreuzung stehen geblieben. Kurzer Anruf bei Hans, Hannas Bruder, der um die Ecke wohnt(e). Dieser kam vorbei und schob Sabine soweit, dass unsere Werkstatt in Connewitz ihn einige Tage später zur Reparatur dort abholen konnte.

Einmal kam Sabine sehr verstört nach Hause. Sie erzählte mir sehr vorsichtig und überlegt, dass sie ja mit dem Trabi unterwegs war. Auf dem Bahnhof beim Rückwärtsfahren sei sie dann an einen Pfosten gefahren, so dass die hintere Stoßstange etwas eingedellt sei. Aber es tue ihr ganz furchtbar leid … usw. ICH fand es überhaupt nicht schlimm. Wir hatten den Trabi gerade erst kurze Zeit, ich wollte sowieso die hintere Stoßstange abnehmen, neuen Lack usw. und konnte Sabines Befürchtungen, ich wäre ganz schlimm sauer, auch sofort wieder nehmen…

Nach einiger Zeit sieht ein Wasserkocher immer sehr unschön verkalkt aus. Nachdem ich dies einmal „bemängelte“, so lebenstechnisch gesehen, fand Sabine sofort Abhilfe. Als ich einige Tage später nach Hause kam, war er blitzblank, unfassbar, wie neu außen wie innen. Sabine wollte mir nicht verraten, wie sie das geschafft hatte. „Wenn ich irgendwann tot bin, musst es doch etwas geben, was du vermisst, an mir.“

Als 2005 mein Vater starb und wir in Penig waren, hatte ich mir für einige Tage eine Krankschreibung geholt. Sabine und ich brachten sie persönlich in die Schule nach Chemnitz, Sabine nahm sie mir sofort aus der Hand und ging selbst hinein, weil sie wusste, dass ich Kollegen, Chefin, usw. nicht sehen wollte.

Vor kurzem fand ich wieder die sehr böse formulierten Briefe an die AOK. Während meiner Studienzeit, gleich nachdem Sabine und ich uns kennen gelernt hatten, kündigten sie mir die Mitgliedschaft, forderten für fast 2 Jahre Beiträge nach. Sabine holte sofort ihre Gesetze incl. aller Ersatzblattsammlungen hervor und schrieb eben diese Briefe, so dass sich die AOK freundlicherweise mehrfach bei mir/uns entschuldigte für entstandene Unannehmlichkeiten (es war wirklich ungerechtfertigt!).

Als wir uns erst 2 Wochen kannten, besuchte ich Sabine in München.
1. Erinnerung:
Wir schliefen zusammen in dem (von der SBK bezahlten) Hotelzimmer. Sabine schlief auf meinem Arm ein, ich glaube die ganze Nacht bewegten wir uns nicht und haben nur unser Atmen gespürt.

Gerhard Schöne singt so schön:
„Damals im Zelt mit meiner Freundin, die erste Nacht mit ihr allein.
Wir wagten nicht, uns auszuziehen und krochen in den Schlafsack rein.
Wir schmiegten uns ganz aneinander, ich hab nur ihr Gesicht berührt.
Als sie schon schlief, hab ich noch immer ihr Atmen wie ein Glück gespürt.
Obwohl mir schon die Arme schmerzten, ich dacht´ nicht dran, mich umzudreh´n.
Es wurde Morgen, und ich dachte: Vielleicht wird‘s nie wieder so schön,
mmh, vielleicht wird‘s nie wieder so schön.“

2. Erinnerung:
Als wir aus dem Valentin-Musäum kamen, gingen wir gleich nebenan über einen Fußgängeüberweg. Mitten auf der Hälfte hielt ich Sabine an und gab ihr unseren ersten, vorsichtigen Kuss. Auf die Wange. 
3. Erinnerung:
Auf dem Rückweg – wir kannten uns wie gesagt 2 Wochen – fragte mich Sabine, neben mir im Auto sitzend, ob ich schon einmal einen Auffahrunfall mit dem Auto gehabt hätte. Ja, hatte ich, schon 2, in meiner Anfängerzeit als Autofahrer. Sie vermutete dies, weil ich offenbar extrem viel Abstand zum Vordermann hielt und immer schon bremste, wenn 200m vor mir Bremsleuchten aufleuchteten.

Wenn wir unterwegs waren, dann war es immer „verboten“ an Raststätten etwas zu kaufen. Sabine bestand – zu Recht – immer darauf, Schnitten, gekochte Eier, Getränke etc. mitzunehmen. Und immer erzählte sie dann die Geschichte über ihre Kindheit, dass ihre Eltern es ihnen auch nicht erlaubt hatten, wenn sie gemeinsam unterwegs waren.

Immer wenn Sabine meinen "Homie-Bauch" küsste, dann hab ich ihn – verständlicherweise – eingezogen :-) Sabine hat dann immer gesagt: „Nicht den Bauch einziehen wenn ich dich küsse!“.

Noch lange nachdem sich herauskristallisierte, dass Sabine – leider – nie wieder bei einer Krankenkasse würde arbeiten können, bekam sie ihre Ersatzblattsammlung, welche die Gesetze auf den neuesten Stand bringen sollten. Halbjährlich wurden sie – gegen hohe Gebühr (wie viel war es, Biene – um die 70,- EURO?!) – zugeschickt. Es sammelten sich mit der Zeit einige dieser Pakete – zum Schluss ungeöffnet – an. Bei einer Aufräumaktion hat sie Sabine irgendwann „weggepfeffert“. Ich glaube unter großen Schmerzen. Es signalisierte einen Abschied, Abschied von der geliebten Arbeit, von der Ausbildung als „SOFA“, von der sicheren Beschäftigung. Ich glaube ich habe diesen Abschied ungenügend, vollkommen ungenügend wahrgenommen.

Wann waren wir denn im dt. Hygienemuseum in Dresden, als dieses Bild entstand - 2003? Wir stellten uns küssend vor eine Wärmebildkamera, das Bild konnten wir direkt an deine E-Mailadresse schicken:

2005 stand die Neuanschaffung eines Autos an, weil ich ab sofort in Chemnitz arbeitete. Lange waren wir auf der Suche. In der Nähe von Chemnitz - in Burgstädt - hatten wir einen Ford Escort Kombi gefunden, der unseren Vorstellungen entsprach. Wir fuhren also zusammen mit Reinhard hin, Sabine mit dem Zug, weil im GTÜ-Auto nur vorn Plätze waren (der Technik im Kofferraum wegen). Wir (naja Reinhard) hatten ihn auf Herz und Vergaser geprüft, der Zahn  der Zeit nagte schon etwas an ihm (am Auto, nicht an Reinhard!), der Rost blühte an manchen Stellen, die Kupplung rutschte, ... Wir reservierten ihn quasi, sagten aber noch nicht zu. Als wir abends wieder zu Hause waren und uns erschöpfend darüber unterhielten war die Entscheidung schließlich gefallen - er passte einfach ins Budget.                                            Ich rief also in dem Autohaus an und wollte verbindlich zusagen. Der freundliche Mensch am Telefon sagte mir, dass am Nachmittag kurz nach uns ein Pärchen aus der Stadt da war, die den Wagen sozusagen sofort mitgenommen hatten. Wir waren ziemlich sauer, die Suche ging von Null los. Andererseits auch wieder ein Wink des großen übergroßen Schicksals: er hätte sicher nach 2 Jahren den TÜV nicht noch einmal geschafft, die Kupplung wäre bald zu tauschen gewesen, etc.

Ich denke daran, weil morgen Susis Geburtstag ist: Sabine (wie auch Susi) besaß immer den Ehrgeiz Geschenke so einzupacken, dass sie nicht 1 Millimeter Klebeband benutzen musste, sondern alles allein auf Grund des Geschenkbandes hielt - welches zudem auch ohne Knoten auszukommen hatte, so dass es der Beschenkte allein an der Schleife aufziehen konnte...

Ganz oft, wenn ich in der Wanne war, hatte ich vergessen, mir ein Handtuch dazuzulegen. Ganz oft habe ich dann Sabine gerufen, die es mir unter Kopfschütteln reichte. Ich konnte, nein ich wollte es mir einfach nicht merken.

Ganz unspektakulär hat Sabine an frisch gekochten Reis immer eine blanchierte Tomate geschnitten. Ich fand das so so lecker. Und einfach. Und einfach lecker.

Ganz schlimm: Immer wieder verleg(t)e ich etwas, besonders gern Schlüssel. Aus diesem Grund haben wir irgendwann ganz feste Stellen für alles vereinbart - Schlüssel IMMER ans Schlüsselbrett, Portmonnaie IMMER aufs Buffet usw. Sabine wurde jedoch nie müde immer und immer wieder mit mir meinen Schlüssel zu suchen, die Mütze zu finden oder mir zu sagen, wo ich gerade wieder etwas hatte liegen lassen. Meist stand sie schon damit in der Tür und wedelte damit, weil sie wusste, dass ich auf der Suche war.

Unsere Nachbarin fährt privat TAXI. Sabine hatte (deshalb) ihre Nummer und einmal, als sie spät abends unterwegs war, rief sie sie an, mitten in der Nacht. Die Nachbarin erklärte sehr erbost, dass sie ja Dienstzeiten habe und man sie nicht einfach anrufen könne. Zum Glück hatte sich Sabine nicht mit Namen gemeldet, so dass sie auch nicht wusste, wer sie da aus ihrem Schlaf geweckt hatte.

In der ARD lief eine ganze Zeit lang eine (fürchterliche) Nachmittagsserie mit Yvonne Catterfeld. Es sah einfach alles aus wie KULISSE, der Schnee, die Häuser. Schlimm. Ich konnte nicht anders, als es Sabine immer wieder zu sagen, wenn ich zufällig daneben saß/sitzen musste. Einmal, als sie zur Kur war und ab und an nachmittags auch Zeit fand, die Serie zu kucken, sagte sie mir am Telefon, dass sie blöderweise immer an meine Worte („Kulisse!!“) denken muss und ihr die Serie so gar keinen Spaß mehr macht…

Im TV gibt es diese JEVER-Werbung. Ein Mann im Trenchcoat lässt sich rückwärts nach hinten in den Sand fallen. Sabine kommentierte das immer damit, dass der Sand so fest ist, dass man sich nicht einfach so fallen lassen könne, weil es sehr wehtäte. Als wir Ostern 2006 auf Amrum waren, haben wir es nicht ausprobiert, wir hatten wohl im Kopf die vielen Gelegenheiten, zu denen wir es hätten noch tun können…

Wenn Sabine und ich unterwegs waren, händchenhaltend spazierten, dann musste ich Sabines Hand immer ganz fest drücken. Alle paar Meter ließ sie etwas lockerer, um festzustellen, ob ich ihre Hand noch bewusst hielt. Eine - kleine - Liebesbezeugung. Ein Ausdruck: Ja, ich bin fest mit dir verbunden!

Vor kurzem unterhielt ich mich wieder mit Marlies über den Unfall, den Sabine und sie zusammen hatten. Es war mit dem roten Clio, der gerade erst 2 Wochen alt, seine letzte Fahrt antrat. Beim Linksabbiegen übersah ein hinter ihnen ankommender LKW das kleine rote Auto und fuhr hintendrauf. Es war ein wirtschaftlicher Totalschaden. Zu Hause angekommen räumte die ganze Familie den Kofferraum aus, in welchem sich die gerade eingekauften Eier schön verteilt hatten. So wurde also alles in die Küche getragen und säuberlich abgespült.

Wenn ICH ein neues Glas mit Schraubverschluss geöffnet habe und es war zu fest verschlossen, dann habe ich meist eine Schere genommen, um in den Deckel ein Loch zu machen, damit es "zischt". SABINE nahm immer ein Messer und fuhr so lange unter den Deckel, bis dadurch Luft eindringen und das Glas ansonsten wieder richtig verschlossen werden konnte (ohne Loch im Deckel).

Beide hatten wir ja so unsere "Macken". Eine von Sabines: Wenn wir ein neues Glas Marmelade, ... öffneten dann wollte Sabine immer, dass ich den Deckel nicht einfach aufdrehe, sondern vorher das Papier, welches Deckel und Glas verbindet, mit dem Fingernagel einritze, damit es dann nicht beim Zuschrauben in die Marmelade hängt...

Jetzt kommt eine recht eklige, sehr intime Erinnerung, die aber sehr weit vorn in meiner Erinnerungsschublade liegt. Deshalb: nicht weiter lesen, wer zart besaitet ist!
Einmal saßen wir zusammen beim Frühstück, es war nur ganz wenige Wochen, nachdem wir gerade erst zusammen gezogen waren. Sabine pulte sich währenddessen im Ohr und schnippte, was sie herausgeholt hatte ins Waschbecken. Ich glaube, sie musste sich meinen Unmut und mein Entsetzen darüber noch sehr lange anhören . . .

Von unserem Apotheker aus Sabines "Privatapotheke" bekamen wir einen Arzt empfohlen, bei welchem wir uns beraten ließen bzgl. einer Schwangerschaft und aus welchen Gründen es evtl. nicht klappen könnte etc. Eine sehr witzige Situation war, als wir ihm gegenübersaßen (Dr. Nuwahid) und er sich ziemlich bräsig am Bauch kratzte, während er sich mit uns unterhielt… Als wir rausgingen und im Fahrstuhl verschwanden haben wir uns fast gleichzeitig am Bauch gekratzt und sind in Lachen ausgebrochen :-)

Als Sabine und ich uns kennen lernten, hatte ich ja noch meinen Passat Kombi. Er hatte leider keine Kofferraumabdeckung. Sabine wollte mir eine Freude machen und eine zum Geburtstag schenken. Ich hatte mich bereits ausführlich informiert und wusste, dass sie ein paar Hundert Euro kosten würde, wenn man sie neu bei VW kauft. Ich hatte bereits bei sämtlichen Autoverwertern in der Umgebung angerufen und musste feststellen, dass auch dort keine Bezugsmöglichkeit bestand.
Sabine war darüber recht traurig und erzählte mir die Geschichte und auch, dass sie sogar über ihren Vater ausführlich versucht hatte, an so ein Ding ranzukommen.

Kamen wir mit dem Auto von Dresden und fuhren dort auf die A14, sagte Sabine jedes Mal (!), dass es der Beginn der A14 ist, und dass sie an dieser Stelle das erste Mal zutage tritt.

Sabine hat stets sehr darauf geachtet, dass ich einigermaßen ordentlich :-) in der Öffentlichkeit auftrat. Dazu gehörte unter anderem auch, dass sie mich regelmäßig aufforderte, meine Hosen anständig hochzuziehen, damit sie nicht in den Kniekehlen hängen…

Als wir uns gerade erst kurz kannten, sind Sabine und ich einmal ein mittleres Autorennen gegeneinander gefahren. Auf der B2, ich glaube wir kamen von der neuen Messe, wo wir Marlies getroffen hatten, fuhr ich mit meinem Passat hinter Sabine in ihrem Golf her. Sie wurde immer schneller, wir fuhren weit (!) über 150. Kurz vor dem Ortseingangsschild bremsten wir beide aber schlagartig ab, weil sich dort (noch heute) ein Blitzer befindet.

Als Sabine und ich uns kennenlernten und wir über unsere Geburtstage redeten, sagte Sabine bei meinem (25. Januar) sofort: Vogelhochzeit, die ja in der Gegend um Bautzen eine viel größere Bedeutung hat als hier.

Zu unserer Hochzeit hatten wir verschiedene "Dienstleistungen" von Freunden geschenkt bekommen. Es waren sehr schöne Dinge dabei, ein Waldpicknick, ein Blumenstrauß, eine Torte. Jeden Monat eine. Manche wurden leider nie eingelöst.
Eines dieser Geschenke war ein Weihnachtskalender. Wir bekamen ihn im November 2003. Ein riesiges (!) Paket. Es war eine Riesenüberraschung, ganz tolle Sachen. Ein sehr schöner Kerzenständer, antik, eine Schale, …

Einmal waren wir bei uns um die Ecke spazieren. Wir gingen über den kleinen Friedhof, saßen auf einer Bank, redeten. Auf dem Rückweg entdeckten wir an einem Hoftor einen Zettel, auf welchem ein merkwürdiges Gedicht mit einigen Strophen stand. Sehr deutsch tümelnd, warum Ausländer Deutschen Arbeitsplätze wegnähmen usw. Wir wussten sofort, dass wie klingeln würden, und denjenigen nach seiner "Meinung" befragen wollten.
Es öffnete eine etwas verhuschte Hausfrau, die uns erklärte, dass ihr Mann das geschrieben habe und er halt ein wenig cholerisch usw. sei. Jedenfalls konnte sie uns unsere Fragen nicht beantworten und stammelte nur irgendetwas, dass ihr Mann sowieso nicht da sei…

Eine kleine Lächerlichkeit: kurz nachdem wir zusammen gezogen waren, stellten wir fest, dass Sabine nach Toilettenbenutzung den Deckel oftmals nach oben geklappt ließ, ich jedoch das Gegenteil bevorzuge. Meine exakten Worte waren damals im Flur stehend: "Sabine, wenn du dir eine lange und glückliche Beziehung mit mir wünschst, dann möchte ich dich darum bitten, den Toilettendeckel immer runter zu klappen!"… :-)

Kurz bevor wir eines Abends ins Bett wollten hörten wir aus der Küche einen ohrenbetäubenden Lärm. In der Küche sahen wir dann die Bescherung: Über der Spüle hatten wir an der Wand mit Winkeln ein ca. 2m langes Brett befestigt. Unsere beiden Miezen sind immer bestrebt, alles zu beriechen, beschnuppern, zu erkunden. Eine von beiden war offenbar (mal wieder) auf das Brett gesprungen und hatte alles mit sich nach unten in die Mitte der Küche befördert. Dort sammelten sich langsam sämtliche Gewürze, Öle, Essig, Scherben von Gläsern und Kräutergefäßen, … Mitten in der Nacht haben wir also angefangen, komplett die Küche sauber zu machen, aufzuräumen und kaputte Dinge zu entsorgen…

Da ich 1 Woche nichts einstellen kann, heute eine längere Geschichte, geschrieben von Sabines Bruder Martin:

Die Geschichte von Sabine und ihrer PEG
Es war Sommer 2005, August. Conny und ich haben mit Sabines Hilfe - sie hatte uns das Internet bei sich zu Hause zur Verfügung gestellt - eine Wohnung im wunderschönen Dresden gefunden. Es war eine große, geräumige, helle Altbauwohnung, teilsaniert zu einem Preis, der in unser Schema passte. Sabine ist sogar mit zur Besichtigung gekommen, wir waren alle drei sofort davon überzeugt, dass es unsere Wohnung wird.
Sie war zu unserem Glück nicht frisch renoviert, weil wir sie sowieso farbig streichen wollten, und da der Vermieter davon ausging, dass wir das Streichen übernehmen, bekamen wir noch einen Monat freie Miete. Am 08. August um 8 Uhr war Schlüsselübergabe und nur wenige Stunden später hatten wir schon jede Menge Mobiliar in der Wohnung, da Papa kurz nach uns mit einem vollen Hänger in Dresden eintraf. Es begann die Malerzeit. Wir strichen die Wohnung - am ersten Tag das Schlafzimmer gelb, am zweiten Tag die Wohnstube orange, am dritten die Küche weiß und den Flur apricot, und in der Nacht zum vierten Tag strich Conny die roten Streifen in der Küche.
Sabine kam am dritten Tag des Streichens, hat dabei nicht so viel geholfen, weil sie das Streichen stark belastet und schnell aus der Puste gebracht hat. Sie hat die zeitaufwendigen Aufgaben übernommen: Abkleben der Ränder und Entfernen der Klebebänder, Essen- und Trinkversorgung. Stets bei sich hatte sie ihre Flüssignahrung für die Nacht. Das Problem: Nach einigen Wochen ist immer der Verschluss an ihrer Sonde abgebrochen, was sie natürlich immer sehr aufgeregt hat. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es immer nur bei ihr kaputt geht. Wir saßen also gerade am Frühstückstisch, Sabines PEG gab den Geist auf und die Nahrung lief in die falsche Richtung wieder heraus. Sie hat sich wahnsinnig aufgeregt, dass das Ding schon wieder defekt war, wobei es doch zwei Jahre und länger und nicht nur einen Monat halten sollte.
Also mussten wir zum Arzt. Da wir noch keinen Festnetzanschluss, kein Internet und kein Branchenbuch hatten war die einzige Möglichkeit: Jens! Sabine rief ihn gleich an und er suchte uns eine Telefonnummer für die Uniklinik heraus. Sabine rief also dort an, erklärte, dass sie eine neue PEG braucht. Da kam die nächste Hürde: sie brauchte eine Überweisung vom Hausarzt, da sonst die Kostenübernahme zu umständlich würde. Jetzt brauchten wir einen Hausarzt in Dresden, also wieder anrufen bei Jens. Natürlich musste alles immer ganz schnell gehen, weil die provisorischen Verbände nicht geholfen haben und langsam lief der Mageninhalt wieder heraus. Jens hat uns gleich zwei oder drei Ärzte in der Nähe herausgesucht, ich hab den Stadtplan aufgeschlagen und hab den nächstgelegenen herausgesucht. Also sind wir drei ins Auto und losg, der Hausarzt war nur 800 Meter entfernt.
Wir kamen an, hatten Glück, es war sogar gerade Sprechstunde. „ich habe hier einen Notfall für sie!“, sagte ich. Die Schwester hat uns gleich ganz freundlich entgegengenommen und die Überweisung fertig gemacht. Das hat natürlich etwas gedauert, weil Sabine ja neu war und erstmal alle Daten aufgenommen werden mussten. Während ich draußen das Auto umparkte, damit es dann schnell weitergehen konnte, hat die besorgte Schwester Sabine gefragt „warum haben Sie denn eine PEG?“. Darauf hat Sabine in Ihrer typischen Art geantwortet: „zur Ernährung!“. Daraufhin mussten beide lächeln und Sabine hat von Ihrer Krankheit berichtet. Die Überweisung war fertig, wir haben uns bedankt und wurden mit besten Wünschen verabschiedet.
Also ging es los Richtung Klinik, quer durch die Stadt, Sabine kannte sich ein wenig aus, sie war ja sehr oft in Dresden im Klinikum. Mit Stadtplan auf dem Schoß leitete sie mich durch die Stadt. Als wir da waren haben wir natürlich am falsche Ende des Geländes geparkt und mussten quer durch das Gelände laufen um uns zurecht zu finden. Nach mehreren Anfragen und Auskünften haben wir dann endlich die entsprechende Station gefunden. Sabine kam auch gleich dran und der Arzt, der die Sonde wechseln sollte, meinte erstmal, dass es sein „erstes Mal“ sei. Darauf erwiderte Sabine, dass sie das schon öfter hinter sich hat und ihm auch behilflich sein kann. Jedoch konnte er ihr den Anschluss der Sonde und des Schlauchs von außen genau erklären und Sabine ist aufgefallen, dass es wirklich von ihr falsch angewandt wurde. Jetzt wusste sie, wie es eigentlich funktionieren sollte und wir konnten beruhigt wieder nach Hause fahren. Schließlich war es Nachmittag geworden und wir haben den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Bei sehr starkem Regen hat es in unserer Küche immer reingeregnet. Wir haben eine winzige Abstellkammer an der Außenwand, durch welche dann immer Sturzbäche schossen, wenn es in Strömen goss.

Leider war meine Familie nie so recht kreativ, wenn es darum ging, sich Geschenke zum Geburtstag etc. auszudenken. Sabine bedauerte das zutiefst und beschloss, mit einem meiner Wünsche an meine Mutter heranzutreten. Es war wohl unser erster gemeinsam verbrachter Geburtstag 2002. Sie machte ihr sogar den Vorschlag, es zu besorgen, da meine Mutter nicht so mobil ist, sie hätte es nur noch bezahlen müssen. Meiner Mutter war das vielleicht zu umständlich, und vielleicht hätte es mir dann doch nicht sooo gut gefallen, so dass sie mir dann doch lieber "auf Nummer Sicher" Geld und ein paar Kleinigkeiten schenkte. Sabine war darüber verständlicherweise sehr unglücklich.

Immer wenn wir mit dem Auto an einer Ampel standen, bin ich schon losgefahren, wenn es gerade so auf gelb umgeschaltet hatte. Sabine ermahnte mich jedes Mal, dass ich zu dicht auffahren würde und doch damit rechnen müsse, dass der vor mir fahrende einmal bremst unerwartet.

Bei einem gemeinsamen Silvester bei Hannas Mutti Christina stellten wir fest, dass ein Bekannter von Christina der Professor von Susann an der HTWK ist. Sie verriet uns auch seinen Spitznamen, was Sabine natürlich maßlos begeisterte…

Neulich, Marlies war beim Abwaschen und ich trocknete das Geschirr ab, fiel mir wieder ein, dass es Sabine immer hasste, wenn wir beim gemeinsamen Abwasch waren und ich brachte nicht nur dreckiges Geschirr in die Küche sondern legte es auch gleich ins Wasser. Jedes Mal sagte Sabine wieder, dass sie das nicht mochte. Andersherum war es mir immer lieber, wenn sie mir beim Abwaschen alles gleich ins Becken gab.

Wenn wir es mal wieder recht eilig hatten, dann sind wir (manchmal) unvorschriftsmäßig mit dem Auto gefahren. Auf der Strecke Leipzig – Penig, auf der man wenig überholen kann, haben wir uns dann manchmal an einer Ampel neben einen langsamen LKW auf die Linksabbiegerspur gestellt und sind bei grün einfach schnell genug losgefahren, um ihn zu überholen.


Als wir dann unseren alten Mercedes von 1982, Kombi, 2,4 Liter Diesel mit 78PS hatten, sagte ich irgendwann im Auto zu Sabine, dass das ja mit dem Überholen an der Ampel nicht mehr möglich sei, weil er doch so schwerfällig ist. Sabine lächelte wissend uns eröffnete mir, dass sie an genau dieser Ampel es erst jüngst ausprobiert hatte und sie mir versichern konnte, dass es mit etwas Anlauf auch mit unserem alten Benz ganz gut klappt :-)

Im Mai 2002 waren Sabine und ich auf der Alten Messe, Leipzig zur Wehrmachtausstellung. Es war sehr ergreifend, interessant. Zum Ende des Rundganges sprach uns ein alter Mann an. Er war bei der Wehrmacht und sah offenbar einiges falsch repräsentiert. Wir unterhielten uns glaube ich recht lange mit ihm, tauschten sogar Adressen aus. Sabine schrieb sich noch ein paar Mal mit ihm, er schickte Infomaterial usw.

Wir feierten Sabines Geburtstag und außerdem unseren Hochzeitstag. Alle waren da, auch die Bautzengroßeltern. Auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzen Marlies und Renate, zwischen ihnen meine gute Freundin Janet. Wenn ich heute mit Marlies über Janet bzw. diesen Geburtstag rede, dann fallen ihr immer noch Janets schonungslose Offenheit und das Gesprächsthema ein: Scheidenkrämpfe der Frau und sich daraus ergebende Probleme beim Geschlechtsverkehr…

Nach dem Arbeitsamtbesuch (siehe nächster Punkt) gingen wir anschließend ins Erdgeschoss zur Vermittlung und Stellensuche. Am PC sahen wir uns gemeinsam verschiedene Stellenprofile an. Anschließend wollten wir verschiedene Angebote ausdrucken. Wir fragten also die vollkommen überlastete und überforderte Mitarbeitern (es waren ca. 3 Leute incl. uns im Raum), ob es die Möglichkeit gäbe, die Angebote auszudrucken. Sehr verwundert über diese ungewöhnliche Bitte, antwortete sie sehr direkt, unumwunden und recht lautstark, was denn bitteschön das Gerät neben unserem PC sei… Es sah sehr spacig aus, ein kleines Metalldach, welches in den Tisch eingearbeitet zu sein schien. (Die Tiefgarageneingänge in der Chemnitzer Innenstadt oder das berühmte Opernhaus in Sydney sehen so ähnlich aus) Wie sich herausstellte spuckte es auch die papiergewordenen Arbeitsstellenagebote die wir uns ausgesucht hatten aus.

Zusammen waren wir einmal im Arbeitsamt, um nach dem Jobverlust bei der SANCURA BKK ALG zu beantragen. Nach 3 Monaten hatten die es immer noch nicht geschafft, das Geld zu berechnen und wir waren schlicht darauf angewiesen.
Als wir kamen und früh gleich den ersten Termin bekamen, also auch die ersten sein mussten 08.00 Uhr, warteten wir dennoch fast 1 Stunde. Als wir dann drin waren, eröffnete uns die freundliche Dame, dass sie unsere Fragen erst beantworten könne, wenn sie unsere Akten hätte und entließ uns für eine weitere halbe Stunde (!) ins Wartezimmer.
Als wir mit dem Gespräch fertig waren, bewilligte uns die Mitarbeiterin eine Sofortauszahlung, mit der wir zunächst alle festen Kosten bezahlen konnten.

Bei einem Wir sind Helden – Konzert (2005?!) ebenfalls im Haus Auensee habe ich Biene mehrmals auf meinen Schultern getragen, damit sie über die Menschen hinweg zur Bühne und Judith sehen konnte.

2004 waren wir bei einem Nena-Konzert im Haus Auensee. Nena kündigte nach 2 ½ Stunden Programm an, dass sie einfach so lange spielen würde und Zugaben gibt, bis die letzten gegangen sind. Tatsächlich hatten wir nach 2 Stunden Zugabe gegen 23.30 genug und sind nach Hause gefahren.

Als ich gerade aus dem Auto ausstieg erinnerte ich mich: Ich höre oft sehr (sehr!) laut Musik im Auto. Wenn ich dann das Auto abstelle, geht natürlich auch das Radio aus. Beim nächsten Losfahren bekommt man meist fast einen Herzinfarkt, weil einem das Radio die Ohren wegreißt. Nun, Sabine wusste das. Einmal hat sie - es ist mir ganz genau in Erinnerung - nach dem Einparken meine Hand genommen, mir bedeutet, dass ich warten soll, bevor ich den Motor ausmache. Dann hob sie ihren rechten Zeigefinger (etwas belehrend) und drückte dann so lange auf´s Radio, bis es angenehme Lautsärke hatte. Dann durfte ich den Motor abstellen. Von da an habe ich immer darauf geachtet, weil mir Sabines "kurze Unterweisung" immer wieder vor Augen war.


Sabine war in Dresden, als Martin und Conny in ihre neue Wohnung eingezogen sind. Abends telefonierten wir. Sie erzählte mir begeistert, wie sie dabei war, als Martin die Toilette ganz allein - ohne es vorher jemals gemacht zu haben - gewechselt hat. Ich glaube sie hat ihn - zu Recht - sehr dafür bewundert.


Sind wir nach Hause gekommen, dann hab ich im Treppenhaus immer alle möglichen Werbeblättchen aufgesammelt und mit hochgetragen. Sabine fand das ganz fürchterlich und sagte, wir würden sie eh wieder genau so mit runtertragen und entsorgen. Einmal kam es auch in Machern bei Sabines Eltern zur Sprache. Sabines Vater sprang für mich in die Bresche und erklärte, dass Sabine mich ja auch deswegen liebt, weil ich mich für viele Dinge interessiere, Fragen beantworten kann, weiß warum wieviel und wo was irgendein TV-DVD-Sonstwas-Gerät kostet, was es kann und können sollte. Sabine war damit einverstanden und versuchte, daraufhin etwas mehr Verständnis dafür aufzubringen.


Eine Freundin von mir hat das Lied gerade "für sich entdeckt" (und findet es ganz scheußlich): "Danke". Ein Lied über die Dankbarkeit gegenüber Gott, dem Leben, usw. Sabine und ich fanden es ebenfalls scheußlich und stimmten es meist an, wenn eine Situation mal wieder ganz schlimm verfahren und aussichtslos war. Es hat eine vielen bekannte Melodie:

Danke, für diesen guten Morgen,
danke, für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen
auf dich werfen mag.

Danke, für alle guten Freunde,
danke, o Herr, für jedermann.
Danke, wenn auch dem größten Feinde,
ich verzeihen kann.

Danke , für meine Arbeitsstelle,
danke, für jedes kleine Glück.
Danke, für alles frohe helle ,
und für die Musik.
Danke, für manche Traurigkeiten,
danke, für jedes gute Wort.
Danke, dass deine Hand mich leiten
will an jedem Ort.

Danke, das ich dein Wort verstehe,
danke, das deinen Geist du gibst.
Danke, das in der Fern und Nähe
du die Menschen liebst.

Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr ich will dir danken
das ich danken kann.

Martin Gotthard Schneider



Vergangenen Freitag, den 29.06.07 waren wir in der Stadthalle Chemnitz zum Kabarett mit Mathias Richling. Anfang letzten Jahres waren Sabine und ich zusammen mit Matthias und seiner Frau auch in der Stadthalle zum Kabarett mit Volker Pispers. Im Anschluss saß dieser persönlich im Foyer und verkaufte CDs, Bücher, ... Wie immer knapp mit dem Geld, überlegte ich kurz, ob ich mir die mir fehlende CD noch kaufen sollte. Dazu MIT Autogramm. Sabine stellte sich sofort an und sagte, dass wir sie jetzt kaufen würden ;-) Als wir an der Reihe waren strahlte sie Volker Pispers an und sagte, er solle darauf schreiben: Für den Lehrer Jens.

Als Marlies heute hier war, fiel mir folgendes wieder ein: Als sie uns einmal besuchte, öffnete ihr Sabine mit Melvin auf dem Arm die Tür. Ihre Mutter umarmend sagte sie zu Melvin: Schau mal, die Oma ist da! Marlies war nicht gerade begeistert. Heute hat sie Melvin und Lina begrüßt mit den Worten: Hallo Ihr beiden, die Oma ist da...

Oft haben wir zusammen "WerWirdMillionär" angeschaut. Kurz bevor es losging kam (und kommt immer noch) die 11833 - Werbung mit Uli Höness, in welcher das Y-M-C-A - Lied so verhunzt wird. Weil ich das so nervig und schlimm fand, hat Sabine immer sofort den Ton leise gedreht, damit ich nicht durchdreh´ :-) .

Sabine hat sich oft über ihre Fingernägel geärgert, hat es aber auch gerne erklärt. Durch den Sauerstoffmangel (liege ich da richtig, Biene?!) gehen oft Blutgefäße in den Fingerspitzen kaputt, so dass die Nägel bei CFlern meist rund gebogen sind. Deshalb auch "Uhrglasnägel" genannt. 2006, als wir Sabine auf Amrum besuchten, erinnere ich mich, dass sie ganz stolz ihre Fingernägel zeigte. Weil es ihr so gut ging, gut Luft bekam, ging die Wölbung langsam wieder zurück. Ich hatte irgendwann die Idee, dies als Frage zu "Genial daneben" zu schicken - Prominente erraten, was verschiedene Begriffe bedeuten. Also: "Uhrglasnägel".

Noch eine Zimmernachbarin in der Uniklinik. Ebenfalls eine junge CFlerin in Sabines Alter. Diese junge Frau beschwerte sich gleich am ersten Tag darüber, dass Sabine ab und an in ihrem Zimmer war, weil sie jemanden besuchen wollte, den sie kannte. Sie waren sich also gleich von Anfang an unsympathisch. Ich glaube, sie lebte das genaue Gegenteil von Sabines Leben - abgeschottet, Angst vor Infektionen und Keimen, ein Leben für die Krankheit und mit der Krankheit. Bei einem weiteren Zusammentreffen einige Monate später verstanden sich die beiden wohl schon besser und die Wogen hatten sich etwas geglättet...

Ein anderes Mal auf der Inneren I-IV lag eine Frau mit Sabine im Zimmer, die im Stadtteilbeirat von Plagwitz saß und außerdem ein kleines Leipziger Unternehmen leitete. Es waren sehr interessante Gespräche mit ihr. Sabine hat oft mit großer Begeisterung von ihr erzählt. Schließlich hatte sie uns beide eingeladen, zu einer Sitzung zusammen zu gehen. Durch Zufall hatten wir uns einige Monate später noch einmal in der Uniklinik getroffen. Es ging ihr nicht sehr gut. Aus der Verabredung war leider nichts geworden.

2004 lag zusammen mit Sabine eine "Rita" im Zimmer. Sie war glaube ich etwas älter, so zwischen 40 und 50. Erst wenige Monate zuvor wurde bei ihr Krebs festgestellt. Ihr Mann besuchte sie täglich. Wir sahen uns dann und wann. Sabine erzählte sehr oft von ihr, auch, dass sie sicher bald sterben würde. Sie haben sich oft unterhalten. Noch während der 2 Wochen IV, die Sabine im Krankenhaus war, starb Rita.

Als ich 2004 bei Ulrike war - es war der 06.12. - erinnerte sie mich eher zufällig daran, dass doch Nikolaus sei. Hmm, ganz schnell hat sie mir einen kleinen Stiefel gezaubert, etwas Konfekt hineingetan und hübsch weinachtlich verpackt. Sabine hat sich sehr über die kleine Überraschung gefreut...

Als wir 2002 endgültig ein Datum festlegten, an welchem wir heiraten wollten, sagten wir es natürlich auch unseren Freunden. Ich erinnere mich, wie wir zusammen in Penig im Wohnzimmer auf der Couch übernachtet haben. Früh klingelte mein damals bester Freund. Wir lagen beide noch im Bett, erzählten es ihm. Verhaltene Freude. Habt Ihr Euch das gut überlegt? oder soetwas in der Art. Aha. Als er ging begleitete ich ihn noch hinunter zum Auto. Wir setzten uns kurz zusammen hinein. Sofort fragte er, warum ich denn Sabine unbedingt heiraten müsse. Es hätte ja sowieso keine Zukunft, also, ohne schwarzmalen zu wollen, aber sie lebt ja ohnehin nicht lange. Als ich wieder nach oben kam, erzählte ich Sabine davon. Ich sagte ihr auch, WIE sicher ich mir bin, dass es richtig ist. WIE sehr ich sie liebe. WIE gern ich mit ihr mein und ihr Leben teilen möchte. Gleich an diesem Tag hätten wir ihn wieder ausladen sollen.

Als wir 2002 endgültig ein Datum festlegten, an welchem wir heiraten wollten - 1 Jahr später - war das die sogenannte "offizielle Verlobung". Sehr freudig sagten wir es der Reihe nach erst Sabines Eltern, die sich sehr freuten (ich glaube ihre Mutti war ein wenig skeptisch?!). Kurz danach sind wir zusammen nach Penig gefahren zu meinen Eltern. Es war relativ entspannt an diesem Abend. Am nächsten Morgen beim Frühstück erzählten wir es meinen Eltern. Von meinem Vater: keine Reaktion bis auf ein (wie immer) mürrisches "Aha". Meine Mutter stand etwas hilflos an der Spüle (ich habe die Situation noch genau vor Augen, auch weil wir uns noch oft darüber unterhalten haben), freute sich aber - so es ihr Gesichtsaudruck vermuten ließ und umarmte dann zuerst Sabine und dann mich. "Na dann: Glückwunsch!" oder so, kam es ihr über die Lippen. Ich glaube, mein Vater hatte sonst nichts dazu zu sagen.

Wenn Sabine telefoniert hat und derjenige am anderen Ende wollte z. B. nochmal mich sprechen, dann hat Sabine immer gesagt: "Halt dich fest, ich schwing dich rüber!".
Eine recht intime Erinnerung: Bevor Sabine einen Pullover anzog, sollte ich oft daran riechen, ob er noch "frisch" riecht ;-) oder in die Wäsche muss... (Durch die Polypen - OPs konnte Sabine nichts riechen)

Am 25.01.2005 hatte ich nachmittags eine Mitfahrerin von Chemnitz nach Leipzig. Da es mein Geburtstag war, wollte ich der jungen Frau eigentlich absagen, um eher zu Hause zu sein. Ich rief sie also an. Es war ganz merkwürdig, sie stotterte herum, sie müsse unbedingt nach Leipzig, es sei ganz wichtig, dass ich komme und sie mitnähme. Sabine, die neben mir stand, bedeutete mir auch, ich solle sie doch bitte mitnehmen. Ich sagte ihr also doch zu. Als ich aufgelegt hatte erklärte mir Sabine, dass SIE es selbst war, die die Mitfahrt "gebucht" hatte. Wir waren einige Zeit vorher zusammen mit einer jungen Frau gefahren. Diese hatte Sabine gebeten, für meinen Geburtstag eine Fahrt von Chemnitz nach Leipzig anzumelden. Sabine wollte mich damit überraschen, wollte mich an diesem Tag nachmittags so schnell wie möglich sehen, mir am Treffpunkt zuwinken.

An einem Sonntag Abend wollten Sabine und ich gemeinsam nach Penig zu meiner Mutter fahren, hatten wie immer auch Mitfahrer. Ein junger Mann rief 5 Minuten vor dem vereinbarten Treffpunkt an um abzusagen, weil er es nicht schafft, hinzukommen. Sabine hat ihn am Telefon ziemlich rund gemacht, gesagt, dass wir anderen abgesagt haben wg. ihm. Sie sagte, wir kommen ihm entgegen. Kurze Zeit später rief er erneut an um zu sagen, dass es ihm doch zu knapp wird. Sabine beharrte darauf, dass wir ihn von zu Hause abholen. Wir fuhren also nach Stötteritz in die Papiermühlstraße (wo heute Susi und Micha und Florian Friedolin wohnen), in welcher er schließlich auf uns vor seiner Haustür wartete. Ich glaube, die zweite Mitfahrerin, die bereits im Auto saß, war über Sabines Resolutheit etwas überrascht (ich auch?!)...

Als wir einmal mit unserem alten Mercedes auf die B2 auffuhren, fuhr hinter uns ein weißer Suzuki Swift, der es ziemlich eilig hatte. Unsere 78 Diesel - PS hatten einige Mühe, die 2 Tonnen Lebendgewicht unseres Youngtimers voranzutreiben. Der ziemlich junge Fahrer fühlte sich vielleicht dadurch provoziert, jedenfalls fuhr er, als wir von der Auffahrt runter auf der B2 waren, kurz neben uns, wartete, bis wir beide rübersahen und zog dann steil und ruckartig auf uns zu. Total erschrocken riss ich das Lenkrad zur Seite und wäre beinahe auf die Leitplanke gefahren. Beim Wegfahren haben wir uns nicht nur das Kennzeichen des Autos sondern auch das des hinter uns fahrenden LKW gemerkt, der alles gesehen hatte. Wir erstatteten Anzeige bei der Polizei. Nach mehreren Wochen (!) stellte sich heraus, dass es ein von einem Autohaus geliehenes Auto war. Die verleihende Autohausbesitzerin wusste aber (angeblich) nur den Namen des Fahrers (?!): Rocco Schneider. Daraufhin präsentierte uns der bräsige Polizist am Lindenauer Markt einfach mal alle "Rocco Schneider" aus Sachsen, zwischen 20 und 30, die schonmal fotografiert worden sind, weil sie in irgendeiner Weise polizeilich auffällig wurden. Es waren ca. 25, die sich alle ziemlich ähnlich sahen... Sehr verärgert kapitulierten wir und mussten die Anzeige "gegen Unbekannt" im Sande verlaufen lassen.

Als Thomas Knopf, ein CFler, starb, wollte Sabine natürlich unbedingt nach Saalfeld zur Beerdigung fahren. Aus irgendeinem Grund hatten wir uns mal wieder verkracht, ich glaube, weil ich nicht mitfahren wollte. Am enstprechenden Tag ging Sabine früh wortlos aus der Tür zur Bahn. Sie fuhr direkt hier in Plagwitz los. Ich wusste, dass ich sie so nicht fahren lassen konnte, bin ihr also hinterher gerannt. Obwohl schon ziemlich knapp, haben wir uns sofort minutenlang umarmt und schnell eine Fahrkarte gekauft. Im Zug erzählte Sabine viel von Thomas, wie sie sich kennengelernt hatten, wie er zu Hause bei seiner alten Mutter wohnte, ... In Saalfeld holte uns die Schelle vom Bahnhof ab. Zusammen fuhren wir zum Friedhof. Die (kirchliche) Trauerzermonie in der kleinen Kapelle begann gerade. Ich glaube sogar, dass wir uns damals auch unterhielten, wie sich Sabine ihr Begräbnis vorstellte, oder ich mir meines. Im Anschluss sind wir noch mit der Schelle und anderen CFlern in die Innenstadt zum Essen gefahren.

Die Schelle, Jenny und Sabine

Als ich heute durch die Siedlung fuhr in der ich aufgewachsen bin, musste ich daran denken, wie Sabine immer bereits beim Einbiegen in die Straße zu allen Seiten heftig zu nicken und zu grüßen anfing. Sie fand es ziemlich lustig, da ich natürlich jeden kannte und - anstandshalber - auch gegrüßt habe. Und tatsächlich war es genauso heute.

Sabine wollte eigentlich nie ein Handy. Bei einer Kur 2002 erzählte sie jedoch ziemlich wehmütig, dass es doch ganz schön ist, wie die anderen ab und an eine SMS bekommen. Zur zweiten Kur auf Amrum habe ich Sabine dann kurz vor Abfahrt noch per Internet einen Handyvertrag mit kostenlosem Handy bestellt, es ihr direkt auf die Insel schicken lassen. Es kam glaube ich 3 Tage vor Rückfahrt an, Sabine war erst etwas entsetzt, dass sie nun auch zur Handy-Bevölkerung zählen sollte, freute sich dann aber doch.

Eine Freundin von mir nannten Sabine und ich immer "meine Traumfrau". Wir mochten sie beide sehr. Eine sehr taffe, im Leben stehende Frau. Als ich mich neulich mit Marlies über sie unterhielt, sagte sie sofort "ach, deine ´Traumfrau´"...

Es gibt nicht das falsche Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung!

Im Studium hatten wir ein Seminar zum Thema "Leben mit Behinderung" - ethisch moralische Vorstellungen zu Abtreibung bei Behinderung, wertes / unwertes Leben, ... Sabine war sehr interessiert daran und wollte einmal dabei sein. Wir gingen also zusammen hin. Es war wie immer übervoll, wir saßen teils auf dem Gang, teils standen die Studenten. Die Professorin (Maria Isabell Paéna Aguado) versuchte - einigermaßen objektiv - verschiedene Meinungen aus Wissenschaft, Medien und Gesellschaft vorzustellen, eine Diskussion anzuregen. Sabine hielt es nicht mehr auf ihrem Stuhl und fragte immer wieder nach. Es war ein interessantes Gespräch. Auf Nachfrage stellte sie sich als "Lehramtsstudentin" vor. Wir hatten geplant, noch einmal gemeinsam hinzugehen. Leider wurde nichts daraus. Aber Sabine wollte unbedingt Matthias´ und meine Seminararbeit zu dem Thema lesen.

Sabine hat immer wieder gesagt, dass sie zu Beginn unserer Beziehung toll an mir fand, dass ich ihre Krankheit (auch mal) ignorieren konnte. Und immer wieder: dass es ihr dadurch besser ging, sie sich so gut wie lange nicht gefühlt hat. Lange hat sie keine IV gemacht, sogar - und das war nicht so gut - ihre Therapie oft vernachlässigt.

Wir (=ich) hatten uns eine "Haarschneidemaschine" gekauft. Da meine Haare sowieso immer weniger wurden (=werden), hielt ich es für eine gute Idee, die 15,- Friseur zu sparen, Sabine könnte es ja machen. Wir waren also zusammen in Penig bei meiner Mutter und ich wollte es gern ausprobieren, setzte mich also oberkörperfrei ins Bad und ha(a)rrte der Dinge. Meine Mutter sollte es zunächst versuchen, war sie doch durch meinen Vater geübt. Irgendwie traute sie sich aber nicht richtig, hatte Angst, etwas falsch zu machen. Ich drückte also Sabine das Gerät in die Hand und sagte ihr, sie solle doch bitte etwas mutiger sein. ZIEMLICH forsch schnitt sie sofort eine kräftige Schneise angefangen am Hinterkopf zur Kopfmitte. Erschrocken sprang ich auf und bescheinigte Sabine zu viel Mut. Anschließend bin ich schließlich doch noch zum Friseur, der alles noch einigermaßen retten konnte.

Silvester 2003/04, wir waren zuerst bei Christina, Hannas Mutter. Fischsuppe essen. Anschließend - Sabine musste bereits Autofahren, weil ich von dem halben Glas Weißwein schon angetüddelt war - sind wir in Adinas leere WG-Wohnung gefahren. Sie zog gerade nach Fulda, hatte zum Abschied aber nochmal alle Freunde eingeladen. Es war ein lustiger Abend, zu meiner und Sabines Überraschung trank ich noch weitere Gläser Wein und wurde zunehmend beschwippster. Sabine äußerte mehrfach die Bedenken, dass sie mich sicher nicht die Treppe hochträgt wenn ich umkippe und ich dann im Wartburg schlafen müsse. Ich weiß natürlich, dass ich topfit war und keineswegs betrunken, wie Sabine im Nachhinein immer wieder gerne behauptete ;-).

Ich glaube es war 2002/03 als wir Silvester hier bei uns zu Hause gefeiert haben. Sabine hatte die Idee, einen "Literaturabend" zu veranstalten, also mit Freunde einladen, jeder bringt sein Lieblingsbuch mit und stellt es den anderen vor, liest ein paar Seiten usw. Es war ein wirklich schöner Abend. Nachdem wir Mitternacht jedoch auf die Straße runter gegangen sind und einer der anwesenden Gäste unbedingt seine 100 Böller und Raketen loslassen musste, wollte anschließend keine rechte "Buch-Stimmung" mehr auflkommen...

Sabine war zu Besuch bei einer jüngeren CFlerin, Melanie Koch. Wir telefonierten abends. Melanies Mutter wusste zu Sabines Überraschung detailliert über alle Antibiotika, Tabletten, Therapien usw. Bescheid. Während Sabine inhalierte erklärte Melanies noch jüngere Schwester, was sie dabei alles falsch macht. Sabine war total baff und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Ein weiteres Mal bei Ulrikes bzw. im Haus ihrer Mutter in Glaucha zum Geburtstag. 2002? Sabine wollte nicht mitkommen, hatte aber vorgeschlagen später nachzukommen, mich abzuholen, ... Wir waren jedoch gegen Abend ins Dorf gegangen, Kino von der Dorfjugend organisiert. Irgendwas blödes. Wir haben den Film nicht zu Ende gesehen, waren aber dennoch 2 Stunden unterwegs. Als wir zurück zum Haus kamen, wartete Sabine dort in ihrem Golf, etwas säuerlich, weil ich ihr nichts davon gesagt hatte, dass wir nicht die ganze Zeit da sind.

2005 war ich bei Ulrike zum Geburtstag eingeladen, wir übernachteten alle im Haus ihrer Mutter. In dieser Nacht wurde auch der neue, jetzige Papst gewählt. Als ich früh um 3 im Bett lag habe ich mit meinem Handy noch schnell Nachrichten übers Internet gelesen (!) und es erfahren. Sabine war in der Zeit gerade auf Amrum, sie schrieb mir früh eine SMS mit der Information, dass Ratzinger nun Papst ist. Ich schrieb ihr, dass ich das schon in der Nacht erfahren hätte. Sabine war etwas verärgert, weil ich ihr, nachdem ich Bescheid wusste, nicht sofort eine SMS geschrieben hatte :-).

Im Anschluss an die Veranstaltung (siehe nächster Punkt) wollte ich relativ schnell los, es war doch alles recht merkwürdig. Sabine unterhielt sich noch mit dem jungen Mann, der sie angesprochen hatte. Sie schlug vor, dass ich ja schon mal mit dem Auto nach Hause fahren könne, sie kommt dann später mit der Bahn nach. Mir war dabei nicht wohl, sagte, dass sie nicht allein nachts mit der Bahn durch Leipzig fahren sollte, meinte aber, dass ich gern MIT ihr verschwinden würde. Sabine machte jedoch sofort eine "nur weil ich eine Frau bin?!" - Diskussion daraus und wollte nun erst recht mit mir mit fahren. Ich warte also so lange im Foyer :-) bis sie fertig war und wir auf der gemeinsamen Nachhausefahrt die Veranstaltung auswerten konnten...

Sabine hatte irgendwo einen jungen Mann kennengelernt, sie erzählte mir davon. Er hatte sie bzw. uns eingeladen, er nimmt an einer Gruppe teil, die sich regelmäßig trifft, meist in großer Runde am Augustusplatz in dem großen Hotel. Sie reden über alles mögliche, das Leben, den Tod, Sinn des Lebens, Gott usw. Hmm, Sabine begeistert, wir sind also zusammen dorthin. Man empfing sehr freundlich, viele junge Leute. Es stellte sich ziemlich schnell als eine Art kirchliche Veranstaltung heraus. Mit zwischendrin hochspringen, laut klatschen, Gebete schreien usw. Ganz skurril wurde es, als nach ca. 1,5h zum Ende hin verschiedene Leute nach vorn gebeten wurden, um von "ihrem Erweckungserlebnis durch Gott" zu sprechen. Es kamen also einige nach vorn, sagten 2, 3 Sätze, dann legte der Pastor / Priester ihnen seine Hand flach auf den Kopf. Sofort stellten sich zwei weitere Personen hinter die erste, diese begann sich plötzlich zu schütteln, zucken und fiel schlapp nach hinten, wo sie durch die beiden Helfer aufgefangen wurde. Nach ein paar Minuten lagen also einige der Anwesenden auf dem Boden, kamen aber auch langsam wieder zu sich. Wir sahen skeptisch zu. Schon zum Hochspringen und klatschen und rufen konnte man uns nicht überreden (obwohl es einige versucht hatten). Zumindest war es eine interessante Erfahrung.

Haben Freunde bei uns übernachtet, dann schliefen sie meist im Arbeitszimmer auf dem roten Sofa. Kurz vor dem Zubettgehen erzählte dann Sabine immer, dass es das Sofa ihrer Großmutter aus Zodel sei, auf welchem ihr Großvater gestorben ist (was nicht soo ganz stimmte). Ich erzähle es natürlich genau so heute, wie es Sabine immer getan hat :-).


Ab und an kommt bei mir dann eben doch durch, dass ich Lehrer bin. Sabine hatte gerade mal wieder ihre "ich-bin-gegen-alles-und-jeden" - Phase. Alles doof, vor allem traf es diesmal (vollkommen zu Recht) das Fernsehen und übermäßigen TV-Konsum (meinte sie damit mich?!). Sie behauptete jedenfalls, gänzlich ohne Fernsehen auszukommen, zumindest bräuchte es für einen vernünftig denkenden Menschen nur ARD, ZDF, einen Nachrichtenkanal und was mit Musik. Ein paar Tage später (ich wollte wohl übers Wochenende weg?) habe ich also den Fernseher im Wohnzimmer umprogrammiert, alle Kanäle bis auf ARD, ZDF, N-TV und M-TV gelöscht und war weg. Jaaaa, einigermaßen genüsslich nahm ich Sabines Anruf zur Kenntnis, in welchem sie mir mitteilte, dass etwas mit dem Fernseher nicht stimmen könne, weil es nur noch 4 Kanäle gäbe... Als ich ihr mein "pädagogisches Konzept" versuchte zu erklären, legte sie ziemlich wütend auf. Ich habe später noch einmal zurückgerufen und ihre den Tipp gegeben, die Programme über den Videorecorder durchzuschalten.

Das ist sehr persönlich, aber es gehört dennoch hierher: Ein kleiner aber feiner Unterschied, wenn wir uns gesagt haben, dass wir uns lieben, war nicht zu sagen "ich liebe dich", sondern die Betonung auf das "dich" zu legen: "dich liebe ich!". Ach Biene, dich liebe ich...!

Gerade war ich mit Freunden Inlinern, 90 Minuten, davon 20min durch Platzregen gefahren. Der Himmel hat sich über uns geöffnet. Wir sind gerast, das letzte herausgeholt, geschnauft, geschnieft, gerannt, gestolpert, weitergefahren. Als wir triefend am Auto ankamen mussten wir lachen. Es war toll. Die Wolken schoben sich zur Seite, der Regen hörte auf, die Sonne zeigte uns einen zauberhaften Untergang. Ich musste daran denken, wie langsam das Leben mit Sabine verlief. Spazieren. Gehen. "Bitte nicht stehen bleiben Jens, das Loslaufen strengt mehr an, als durchgängig langsam zu laufen, auch wenn ich huste." Auch wenn es regnete, auch wenn die Bahn in einer Minute fuhr, auch wenn das Kino eigentlich schon seit 10 Minuten ohne uns angefangen hatte. Und manchmal sind wir dann doch gerannt. Dann hast du bis wir mit der Straßenbahn ankamen gehustet, ich habe deine Hand fest gehalten, festgehalten. Du hast mir mal eine SMS aus der Bahn von Arbeit nach Hause geschrieben. Du hattest gerade einen Hustenanfall, ganz schlimm, weil du mal wieder gerannt warst?! Jedenfalls haben sich nach und nach immer mehr Leute tatsächlich weggesetzt, komisch geguckt.

Wir waren einmal im Hauptbahnhof zusammen einkaufen. Am Bäckerstand im Erdgeschoss gab es einen offensichtlichen Flirt zwischen der (studentischen) Verkäuferin und mir. Du standest verblüfft daneben, erklärtest anschließend, dass du ganz begeistert warst und wir das auch öfter wieder gemeinsam tun sollten (miteinander, mit anderen, ...).

Wann hattest du deine Polypen-OP? 2002? Du weißt, das Blut nicht zu meinen liebsten Körperflüssigkeiten gehört. Dennoch, als ich dich im Krankenhaus besuchte und von deinem Gesicht nicht viel außer Verbandszeug und Blut und Grind und Eiter zu sehen war, habe ich ein Zellstoff genommen und habe dir die Nase so gut es ging wieder sauber gewischt und das Gehirn zurück an seinen Platz geschoben.

Seit Tagen benehmen sich unsere Miezen ganz anders als sonst. Es begann Sonntag Abend, als ich mit Susi telefonierte. Lina jagte Melvin durch die ganze Wohnung, der, ganz verstört, flüchtet sich unters Bett, kommt 2 Tage nicht hervor. Gestern war Sabines 1. Todestag. Die Katzen haben, so wie ich, deine Anwesenheit gespürt, Biene. Von Anfang an hast du Wert darauf gelegt, dass WIR (!) sie erziehen. Ich war dabei immer etwas nachlässig. Kein Naschen oder Leckerli geben, wenn wir essen; immer mussten sie warten, bis das Futter auf beide Näpfe verteilt war - erst wenn wir beide Namen gesagt hatten, durften sie anfangen. Es klappt bis heute, ich achte sehr darauf. Auch wenn es dir noch so schlecht ging, ein lautes "HEY!!!" wenn sie mal wieder über den Küchentisch liefen oder sich am Möbel kratzten war von dir immer zu hören. Was höre ich jetzt von dir? Ich glaube, dass auch Melvin und Lina dich vermissen. Du konntest dich nicht von ihnen verabschieden; sie nicht von dir.

Marlies erinnerte mich, uns heute daran, wie es war, als wir hier in die Wohnung einzogen. Irgendwann (viel zu) früh verabredet, klingelten uns die beiden aus dem Bett, unten in der WG. Malerklamotten, Pinsel und Farbe (mitgebracht!) in der Hand. Wir: toal verschlafen, verträumt, verliebt. Es ging also los. ICH erinnerte mich daran, wie Reinhard GEWISSENHAFT alles sauber abklebte, zuerst die Ecken strich, penibel, ... Mir dauerte das alles viel zu lang, und ich strich in der Zwischenzeit mit Susi das Wohnzimmer, zunächst ja als "mein Zimmer" gedacht. Wir hatten so komische Schwämme, mit denen es ganz wunderbar funktionieren sollte, eigentlich aber nur Streifen produziert wurden (zumindest von mir, Susis Anstrich war nahezu perfekt!).

Wenn wir ausgingen, unterwegs waren, Kino, Theater, ... dann hast du dich immer ganz besonders schick gemacht. Deine strahlenden Augen - betuschte Wimpern, Ohrringe. Du hattest ein ganz klein wenig ein Parfüm aufgelegt, wolltest mir aber nie verraten, was es war, hast es immer für dich behalten. Dann hast du dich gedreht vor mir, dich von allen Seiten präsentiert, so dass ich dich bewundern konnte, staunend, dass ich mit der schönsten Frau der Welt verheiratet bin. War.

2005 saßen Sabine und ich bei unserer Ärztin um die Ecke. Aus Interesse lasen wir gemeinsam in einer BRAVO im Wartezimmer. Mittelprächtig entsetzt entdeckten wir ein Interview mit "Bushido", einem Deutschrapper. "Ficken" war dabei noch nicht der Bodensatz des Inhalts. Frauenfeindlich, sexistisch, ... Gemeinsam beschlossen wir, einen Leserbrief zu schreiben. Die Zeitschrift lag noch ziemlich lange hier herum, geschafft haben wir es nicht.

In Chemnitz standen Sabine und ich einmal an der Kinokasse im LUXOR-Palast. Wenn wir etwas im Überfluss immer hatten, dann war das: kein-Geld. Hmm, die freundliche Dame an der Kasse murmelte also etwas von "18,50" oder so, ICH verstand 8,50. Hielt das eine für zu viel, das andere für zu wenig. Fragte also nach: "8,50?!". Darauf sie: "18,50!". Ich glaube, ich habe noch viermal nachgefragt, die Zahlen immer lauter werdend wiederholend. Sabine wurde es dann doch zu viel, legte das Geld hin und zog mich (kopfschüttelnd) weiter.

Einmal kamen wir vom Einkaufen, IKEA? Als wir unten das Auto ausladen wollten und die 6 Tüten, 3 Pakete usw. sahen, scherzten wir kurz darüber, dass wir ja jemand auf der Straße ansprechen könnten, der uns beim Hochtragen helfen würde. Drei oder vier junge Männer waren im selben Moment Sabines "Opfer" - sofort waren sie bereit und mit einem Male hatten wir alle Sachen oben in der Wohnung.

Immer wenn ich mit meinen Eltern telefonierte oder Sabine und ich in Penig waren, hat sich Sabine darüber lustig gemacht, dass ich dann immer den sächsichen Dialekt angenommen habe. Waren wir zusammen dort, dann hat Sabine oft ganz schlimm übertrieben und versucht, die Chemnitzer Mundart nachzuahmen (was ihr regelmäßig missglückte). Alle ansässigen Beteiligten hielten dies offenbar für ausgesprochen normal und keineswegs ungewöhnlich. Anschließend haben wir uns immer zusammen darüber lustig gemacht, währenddessen wissend angelächelt.

Sabine und ich waren einmal in der "Villa", nahe der Neuen Szene. Ein Stück von Peter Handke: "Publikumsbeschimpfung". Zu Beginn sollte sich jeder gut sichtbar einen farbigen Klebepunkt an die Kleidung kleben. Was hatte der nochmal für eine Bedeutung, Biene? Am Ende der Veranstaltung teilten die Schauspieler Zettel aus, auf denen Beschimpfungen standen. Der "EFFEKTHASCHER" hängt noch hier an der Wand im Arbeitszimmer. Die Klebepunkte klebten bis vor einiger Zeit... wo? Ich glaub ich wollte unsere beiden mal wegwerfen, weil sie irgendwo in ner Schublade lagen, als mich Sabine nochmal daran erinnerte, dass sie aus eben dieser Veranstaltung waren.

Als wir unseren Mercedes 2003 das erste Mal anmeldeten, wollten wir keine Wunschkennzeichen. Da es auf deinen Namen angemeldet wurde, sind wir also nach Wurzen (war es doch, oder?!) gefahren. Beim Anschrauben der Schilder erst stelltest du fest, dass MTL-TX91 ja gut passen würde. TX ist die Abkürzung für Transplantation, LTX für Lungentransplantation.

Da wir heute im Theater waren, fiel mir wieder ein, WIE gewissenhaft du mit dem Geld umgegangen bist. Natürlich hattest du ein kleines Notizbüchlein, in welches du alle (!) Details der Vorstellung, der Karten, der Bezahlung usw. geschrieben hast. Haben wir uns dann alle im Foyer getroffen und du bekamst das Geld, dann hast du jedem IMMER jeden Cent wiedergegeben. Du wolltest auf keinen Fall, dass irgendwann mal jemand etwas wegen geschenkter 5 Cent sagen könnte. Wenn es schließlich doch einmal passierte, dass dir ein paar Cent fehlten, dann hast du in das Notizbüchlein zum entsprechenden Namen den Centbetrag geschrieben und derjenige bekam es beim nächsten Mal.

Sind wir zusammen die drei Etagen in unserem Haus nach oben gelaufen und Sabine ist ohne stehnzubleiben bis nach oben durchggelaufen, dann fragte sie mich oben immer, ob mir denn hichts auffiele. Eben - drei Etagen ohne stehenbleiben! Ihre LuFu war dann immer besonders gut.

Als wir hier in die Wohnung gezogen sind hat Sabine mir zu liebe die hässlichen Gardinen am sonst sehr schönen Buffet abgemacht. 2 Jahre später konnte ich sie überreden, das Gleiche mit dem riesigen alten Kleiderschrank im Arbeitszimmer zu tun.

Oft haben wir im Bett diskutiert: Geld, Probleme, Leben, Musik, Geld, Liebe, Freunde, Nachbarn, Geld, ... Sabines Erkenntnis irgendwann: Jens in die Waagerechte bringen und er schläft sofort ein. Denn irgendwann, wenn Sabine von der Diskussion zum Monolog überging, muss ich wohl regelmäßig eingeschlafen sein ;-). Also bestand Sabine schließlich - zu Recht - darauf, wichtige Gespräche am Küchentisch oder im Wohnzimmer zu führen.

Während einer Kur - 2004? - telefonierten abends. Oft war es schwierig, einen Zeitpunkt zu finden, wo Sabine Zeit hatte. Den ganzen Tag war sie unterwegs, abends "Kniepsandhalle" oder "Blaue Maus". Sabine erzählte vom Tag. Irgendjemand war in ihrem Zimmer, sie sei zu schnell aufgesprungen, dabei ist ihr Laptop runtergefallen. Der Bildschirm war sofort kaputt, nichts mehr zu machen. Sabine lachte und lachte. Hmm, es schien ihr nichts auszumachen. ICH war entsetzt, sauer. Sabine - 1500,- Euro weggeschmissen und du lachst darüber?! Ach Jens, Hauptsache wir sind alle gesund. Und was ist schon Geld, und was bedeutet schon so ein technisches Gerät?! Ich glaube, wir haben das Telefonat unterbrochen und später weitergeredet, weil unsere Emotionen mal wieder hochkochten. Ich konnte Sabine damals nicht verstehen. Sie mich auch nicht, abgesehen davon. Die Laptopgeschichte war oft Thema, wenn es um materielle Werte ging, wenn wir uns über die Bedeutung von Geld, Besitz, usw. unterhielten, stritten.

2001 - das erste Mal in der Neubauerstraße, Sabines und Michas alter Wohnung. Sabine hat mich zum Krabbenessen eingeladen, sie hat sie von Amrum mitgebracht. Eingefroren. Wir pulen. Sitzen in der Küche, reden. Ich erinnere mich daran, dass Sabine staubsaugt. Ich entdecke 3 verkümmerte Porzellanpflanzen in knochentrockener Erde darben, gieße sie. Sabine freut sich. Bei unserem Einzug in die Wohnung habe ich aus den drei Pflanzen eine gemacht, die seitdem durch regelmäßiges Gießen wächst und wächst. Als wir gehen entdecke ich im Hausflur einen Blumenkasten, vertrocknete Erde incl. "Trockenblumen". Er steht da schon länger bedeutet mir Sabine beim Runtergehen. Ich kehre um, hole ihn, wir kippen ihn im Müll aus. Sabine war glaube ich überrascht, die Geschichte mit dem Blumenkasten haben wir oft hervorgekramt.

2002 waren Sabine und ich bei Andreas in Berlin zu Besuch (noch in der alten Wohnung). Als wir früh aufwachten, kam Marie mit einem Baby auf dem Arm herein. Verwirrung! Ja, sagte sie, sie hüten das Kind der Nachbarn...!? Etwas irritiert fragten wir lieber nochmal nach und waren doch sehr überrascht, dass die beiden Eltern geworden waren. Plötzlich viel mir auch eine ca. 15-minütige Begegnung wenige Monate vorher zur Buchmesse in Leipzig wieder ein, als ich Andreas fragte, ob Marie schwanger sein könnte...

Einmal war Sabine in Leipzig mit ihrer Freundin Hanna im Auto von deren Mutter unterwegs. Sabine fuhr. Beim Verlassen des kleinen SEAT ließ Sabine natürlich das Lenkradschloss einrasten. Hanna war geschockt!! Oh Gott, wie konnte sie das nur tun? Hanna erzählte die Geschichte, wie sie neulich mit ihrer Mutter Christina losfahren wollte, und sie ewig am Lenkrad rüttelten und schlugen und sie das Schloss nicht aufbekamen. Ich glaube, Sabine war köstlich amüsiert, witzelte über die beiden hilflosen Frauen hinterm Steuer, die das Auto nicht zum Fahren brachten... Sie zeigte natürlich Hanna sofort den "kleinen Trick" einfach am Lenkrad zu drehen, bis das Schloss gelöst wird.

Gerade war ich auf dem Friedhof und erinnere mich daran, wie Sabine und ich zusammen mit meiner Mutter am Grab meines Vaters waren. Blumen, Unkraut ziehen, Gießen, ... Als wir wieder gingen, sagte Sabine zu mir, dass es komisch gewesen sei, dass wir gar nicht mit ihm gesprochen hätten. Wieso das so sei? Ich konnte es ihr nicht so richtig beantworten, heute weiß ich es. Sabine, ich rede jeden Tag mit dir, jede Stunde. Still. Ich denke, du hörst mich, du verstehst mich. Oder?

Ein Tag im Spätsommer, Sabine kam nachmittags von Arbeit. Es begann gerade zu regnen. Freudestrahlend kam Sabine nach oben, erzählte von einem kleinen außergewöhnlichen Erlebnis, einem Flirt vielleicht: Gemeinsam mit einem jungen Mann stieg sie an unserer Haltestelle aus der Bahn. Nacheinander gingen sie in Richtung unseres Hauses. Es begann zu regnen. Beide wurden langsamer, blieben stehen. Sabine erzählte, wie sie sich ansahen und beide die Arme hoben um den Regen zu spüren, sich im leichten Spätsommerwind bewegten. Der junge Mann verschwand im Nebenhaus...

Als wir uns gerade erst ein paar Wochen kannten, sind wir zusammen nachts zum Kulkwitzer See gefahren und waren dort nackt baden. Unheimlich weil stockfinster - Sabine musste mich natürlich beschützen. Im Dunkeln sind wir an einem sich lautstark liebenden Pärchen vorbeigehuscht.

In unserem Bad hat Sabine alle paar Wochen Susann die Haare gefärbt. Es sah immer noch Tage danach aus, überall Spritzer von rot, die Einmalhandschuhe hingen und harrten der Trocknung. Und Susi sah danach immer toll aus - leuchtend rot!

Saßen wir zusammen im Auto und Sabine fuhr, dann stieg ich meist vor dem Einparken aus. Sabine hasste es, wenn ich dabei war und fühlte sich dann immer beobachtet. Dabei war sie eine tolle Autofahrerin und beeindruckte mich ja schon mit ihrem Golf Kombi, als wir uns kennenlernten. Von unserem großen Mercedes ganz zu schweigen (bis auf das kleine rote Kissen, welches sie sich immer unterlegte, weil der Sitz selbst in der höchsten Stellung noch zu niedrig war).

Ein typisches Geräusch, welches mich sofort an Sabine erinnert - das Klackern der PC-Tastatur beim Chatten. Neulich saß eine Freundin an Sabines PC, ich war im Zimmer nebenan, hörte die Finger auf der Tastatur. Sabines Tastatur. Keine andere klingt so. Du warst hier.

Vielleicht war es ein Sonntag wie heute? Ich lag noch im Bett, Sabine war im Bad. Ich erwachte durch einen dumpfen Schlag nebenan. Ich sprang sofort auf. Im Bad lag Sabine in der Wanne, hatte ihren Schuh an die Wand zum Schlafzimmer geworfen. Ihre PEG war defekt, der Plastikring, der zum Verschluss diente, war abgebrochen und die Sondennahrung lief durch die PEG wieder heraus. Vernünftigerweise erstmal Panik. Was tun? Sabines Vorschlag, den Ring selbst wieder anzukleben und bis Montag zu warten, verwarfen wir recht schnell wieder. Wir entschlossen uns, die PEG mit einer Plastetüte abzukleben, viel Verbandmull, und fuhren zusammen in die Notfallaufnahme. Dort war man froh, dass wir gleich eine Ersatzsonde in der richtigen Größe mitbrachten. Der Arzt hatte so einen Sondenwechsel leider noch nie selbst gemacht. Ich wartete vor der offenen Tür und hörte, wie Sabine jeden Schritt erklärte und dem Arzt förmlich Mut machte, doch bitte nicht ganz so vorsichtig zu sein sondern etwas entschiedener zur Sache zu gehen. Nach nur 2 Stunden waren wir wieder draußen, alles bestens, bis zum nächsten Mal... Wenn ich mich recht erinnere, sind wir anschließend in die Stadt gefahren und waren bei BAGELs auf der Karl - Liebknecht - Str. erstmal vernünftig frühstücken.

Lange hat Sabine überlegt, ob sie sich eine PEG legen lassen soll. Es war ein relativ kurzer Eingriff. Sabine hatte große Schmerzen, den ganzen Tag. Ich war den ganzen Nachmittag bei ihr, bis Abends. Es war wohl so gegen 23.30 als zu Hause eine Schwester anrief. Sabine möchte, dass ich komme. Sabine möchte, dass ich komme!! Ich bin also sofort in die Klinik gefahren. Sabine krümmte sich im Bett vor Schmerzen. Die Schwestern hatten sofort am Tag der OP angefangen, Nahrung durch die Sonde laufen zu lassen, noch dazu viel zu schnell, wie sich später heraus- stellte. Da sich die Nachtschwester nicht anders zu helfen wusste, rief sie den Notarzt, der Sabine nochmals zum Röntgen schickte. Wir sind also zusammen kurz nach Mitternacht mit dem Krankenwagen 700m weiter zum Röntgen gefahren. Zumindest bei der OP war alles gut gegangen, alles in Ordnung. Es lag sicher an der verfrühten Nahrung. Also alles wieder zurück auf die Station. Ich bin natürlich wieder mit hoch, es war mittlerweile fast um 02.00 nachts. Die Fahrer sagten mir, es ginge auf keinen Fall, ich müsse sicher draußen bleiben, die Schwester würde mich schon rauswerfen... Naja, ich bin dennoch mit hoch, die Schwester war im Gegenteil froh, dass ich Sabine ins Bett brachte und mich um alles kümmerte. Ungern ließ ich Sabine allein, die Schmerz- und Beruhigungsmittel wirkten nur langsam. Gegen 03.00 war ich zu Hause, an Schlaf war nicht wirklich zu denken. Immer und immer hatte ich Sabine vor meinen Augen, nicht in der Lage, etwas zu sagen vor Schmerzen. Hilflos. 05:30 mein Wecker, Schule. Meine Mentorin fragte sofort, wie lange ich vergangene Nacht geschlafen hätte...

Sabines Ärztin hatte zwischen Sabine und einer anderen CFlerin einen Kontakt hergestellt. Die junge Frau überlegte ebenfalls, sich eine PEG, also Magensonde legen zu lassen. Sabine war natürlich kompetente Auskunftgeberin und gern bereit über ihre Erfahrungen zu berichten. Sie hat also sofort mit unserer Digicam Fotos in allen möglichen Posen gemacht, um die Bilder per Mail zu verschicken.

Sabine mit Button



Bei einer Heim - IV war es immer unangenehm, den Port anzustechen - mit dieser winzigen kurzen Nadel die dünne Membran treffen und dann spüren, ob es nicht an der anderen Seite schon wieder herauskommt... Besonders schwierig war es, dass der zum Schutz vor Keimen verbundene Port nicht mit Wasser in Berührung kommen durfte. Sabine hatte dann einen kleinen Trick: wir befestigten zusammen eine Plastiktüte mit viel viel Klebeband über den Bandagen, womit sie dann auch duschen konnte.

Sabine stellte ihren Port immer als ihren "Draht nach außen" vor. Sie zog dann ihr Shirt runter, man sah den dünnen Schlauch und den Port unter der Haut: "Darf ich vorstellen, ...". Es war immer ein großes Besorgnis vor allem bei IVs, dass nach den Antibiotika auch genügend Heparin (zur Blutverdünnung) nachgespült wurde, um den Port frei zu halten. Auch durfte in der Ambulanz natürlich kein Blut durch den Port abgenommen werden. Nicht vorstellbar, wenn wegen einer Unachtsamkeit der Port hätte erneuert werden müssen, immerhin hätte das eine weitere Operation bedeutet.

Sabines Draht nach außen


Bei Sabine wurde (bereits als Kind?!) eine winzige Zyste an einer Niere festgestellt. Diese nannte sie immer "ihre kleine Zyste Cynthia".

Zum 65. Geburtstag meines Vaters 2005 saßen Sabine und ich unter all den Ü65-Verwandten. Besonders interessant war es bei der Schwester meiner Mutter, welche zu DDR-Zeiten irgendeine Rolle in der SED spielte. Ich hatte Sabine bereits einmal davon erzählt, lange saßen wir bei ihr und hörten ihr zu. Einigermaßen kritisch sah sie sich selbst und ihre Rolle und war auch über offensivere Fragen von Sabine und mir nicht böse.

In welchem Auto saßen wir, Biene? Wir waren gerade in Penig angekommen, bogen auf die Hauptstraße, die Nadel des Tanks stand bereits seit ein paar Kilometern bei "0". Der Motor ruckelte, blieb schließlich stehen. Da standen wir also. 2km bis zur Tankstelle. Ich trabte los, holte in der Werkstatt meines Vertrauens um die Ecke einen Kanister mit Benzin und füllte den Tank wieder auf...

Durch Zufall fand ich in einem AuV um die Ecke ein schönes großes Ledersofa - wir hatten uns nur wenige Tage zuvor darüber unterhalten und waren mehr oder weniger auf der Suche. Gesagt gekauft, ich fuhr nach Hause, holte Sabine ab, wir sahen es uns an und haben es sofort genommen. Im Unklaren darüber, wie wir es nach Hause bringen sollten. Da wir erstmal noch niemand etwas davon erzählen wollten, haben wir uns unter einem Vorwand den CLIO von Sabines Eltern (mit Anhängerkupplung!) ausgeliehen und sind am nächsten Tag, Samstag, zu einer Anhängervermietung gefahren. "An der Zschampertaue", weit vor den Toren von Leipzig. Also, Vertrag unterschrieben, auf den Hof gegangen, aber die AHK am Clio fehlte!! Hmm, wir suchten das ganze Auto danach ab. Schließlich riefen wir Sabines Vater an, welcher uns erklärte, dass, wenn sie nicht ausdrücklich gebraucht wird, er sie im Keller verstaut :-( Unverrichteter Dinge sind wir also wieder nach Hause und fragten schließlich Anne um Hilfe. Mit ihrem ebenso winzigen wie alten Polo haben wir dann jedes Teil einzeln im Kofferraum hierher transportiert. Mit Annes Freund (dem kriminellen Tattoo-Stecher) hochgetragen, aufgebaut. Toll!! Ein kleiner Riss auf der Rückseite des Sofas erinnert noch heute an die Aktion. Er entstand durch das unsachgemäße Verstauen des Teils im Kofferraum und weil es schlichtweg zu groß dafür war...

Einmal waren wir - wieder - im Auto unterwegs, als vor uns ein Auto mit BZ-Nummer fuhr. Sabine war ganz aus dem Häuschen, ich etwas verwirrt. Wir sind dann ganz langsam an ihm vorbei gefahren, weil sie schauen wollte, ob sie denjenigen kennt... großer Zufall: nein ;-)
Wir waren erst seit wenigen Wochen zusammen, ich war in Penig übers Wochenende bei meinen Eltern. Sonntagabend. Erst einmal waren wir zusammen dort gewesen. Ich lag bereits im Bett, es war so gegen 00.00 Uhr. Es klingelt. Draußen steht Sabines blauer Golf. Sabine!! Aber du musst doch morgen früh zeitig auf Arbeit...!? Ja, aber ich wollte diese Nacht nicht ohne dich verbringen...!! Meine Eltern hatten es nicht einmal bemerkt, so zeitig war sie früh wieder weg.

Waren Sabine und ich mit dem Auto unterwegs, dann haben wir ab und an Anhalter mitgenommen. Einmal auch in Richtung Machern zu Sabines Eltern. Ein Zimmermann auf Wanderschaft stand am Straßenrand, Sabine und ich waren im Trabbi unterwegs. Wir luden ihn ein mitzufahren, Sabine verschwand nach hinten. Sie musste hinten die ganze Zeit lachen - der Zimmermann war von der Statur gebaut wie ich :-) und es sah wohl ziemlich witzig aus, wie wir beiden Brocken vorn im kleinen Trabbi uns mit den Knien die Ohren zuhalten konnten.
Zur Feier zu meinem 1. Staatsexamen waren wir zusammen im Schulmuseum in der Innenstadt. Recht feierlich, auch wenn der Saal etwas nach altem DDR-Kulturhaus roch. Nach Übergabe der Urkunde, der Zeugnisse un der obligatorischen Rose setzte ich mich wieder zu Sabine. Sie schenkte mir zum bestandenen Examen einen mit "Jens Grotzsch" gravierten Kugelschreiber, ausziehbar als "Zeigestab".

2006 standen bei unseren Freunden einige Hochzeiten an, Babyboom, Hauseinzug. Sabine schlug vor, um den finanziellen Rahmen einhalten zu können, monatlich nur wenige Euro zu sparen. Immerhin schlug meist schon die Anreise zu Buche, Geschenk noch nicht eingerechnet. Ende 2005 bastelte Sabine also eine kleine Pappbox und beklebte sie hübsch, in welcher sich bis Mitte 2006 immerhin 15,- Euro ansammelten.

Zur Sicherheit gab Sabine I. (von unten) unser beider Handynummern, damit wir im Notfall erreichbar wären. Nur wenige Tage später, Sabine und ich waren mit ihren Eltern (im Auto) unterwegs, klingelte I. auf Sabines Handy an. In ihrer Wohnung läuft Wasser durch die Decke, sie kommt nicht in die Wohnung, wir müssen so schnell wie möglich vorbeikommen. Hmm, wir hatten noch überlegt, ob wir überhaupt rangehen, und dann sowas! Sabines Vater hat uns also in Windeseile hierher gefahren, wir rannten nach oben, er blieb gleich bei ihr unten, um sie erstmal zu beruhigen und die ersten Eimer Wasser aus dem Flur zu wischen. Wir hatten tatsächlich vergessen, in der Küche nach dem Abwasch den Wasserhahn zuzudrehen, er lief und lief, nur ganz wenig aber immerhin. Irgendwie hatten wir uns gegenseitig aufeinander verlassen, dass wir ihn zudrehen. Also wiedermal ein Versicherungsfall und I. kam endlich zu einer renovierten Küche durch einen Maler, wo sie uns doch immer und immer wieder die (jahrealten) Wasserflecken an ihrer Küchendecke zeigte und überzeugt wusste, dass dies durch unser zu häufiges Duschen hervorgerufen wurde...

Noch ne Geschichte zu unserer, meiner Unter-Mieterin. Wir kamen einmal nach Hause und fanden in der Wohnung nur Melvin, Lina war verschwunden. Wir suchten überall. Wenig später kam also I. von unten und sagte, auf ihrem Balkon sei Lina und mauzt. Wir holten sie, alles war okay. Allerdings haben die beiden älteren Herrschaften von unten eine kleine Hollywoodschaukel auf dem Balkon stehen. Lina war also vom Balkongeländer abgerutscht und auf dieses Dach gefallen, hat sich im freien Fall dort festgekrallt und man sah richtig die Pfoten-Stapf-Löcher, die sie hinterließ. Sabine hat sich schließlich um alles gekümmert, wir haben Fotos gemacht für die Versicherung usw. und so bekam unsere Nachbarin für ihre "hornalte" Schaukel endlich mal ein neues Dach.

Gerade war unsere, meine Nachbarin oben. Sie hat - mal wieder - das schöne Holzregal an der Wand bewundert, an welchem alle wichtigen Küchentensilien hängen. Als wir einzogen, war Sabine sofort klar, dass ich das ganz hässlich finden würde, es war alt, die Farbe blätterte teilweise schon ab. Hmm, Ganz ganz vorsichtig und sich bereits auf eine längere Diskussion einstellend erklärte sie mir, dass sie es einmal von ihrer Oma geschenkt bekommen hatte (das war doch so?!) und wie schön es sei. Aber wenn ich gar nicht wollte, dann würde sie auch nicht darauf bestehen, dass es in unsere (gemeinsame) Küche kommt. Ich war ... ganz begeistert und fand das Regal echt toll. Noch dazu sooo praktisch. Die Farbe harmonierte aufs Possierlichste mit dem schrecklichen Blau in der Küche. Und es hängt da noch immer, noch immer blättert die Farbe, noch immer fehlst du.

Sabine war mit dem Zug unterwegs. Zu Hause, in letzter Minute, bevor wir aus der Tür gingen, machte ich ihr noch einige Schnitten für die Zugfahrt. Butter, Himbeermarmelade. Sabine am Zug verabschiedet. Einige Zeit später erreicht mich zu Hause ein Anruf aus dem Zug, Sabine hat beim Kauen etwas großes, hartes, vielleicht einen großen Kern in der Marmelade gefunden. Bei näherer Betrachtung ließ sich eine große Fliege erkennen, die offenbar mit unter die Früchte geraten war. Es hat wirklich lange gedauert, bis Sabine wieder bereit war, Himbeermarmelade zu essen, vorausgesetzt, wir kauften sie nicht bei einem großen gelbrotblauen Discounter.

Ein Highlight der Musiktruhe war der grün leuchtende Funktionsknopf an der Frontseite. Sobald also die Röhren warm wurden und die ersten Musiktöne zu hören waren, leuchtete auch der Knopf. Jeder, aber auch wirklich jeder musste ob in an- oder ausgeschaltetem Zustand auf den Knopf drücken um zu testen, was genau dann passiert!? Da er an der Rückseite nicht befestigt war, wurde er dann jedesmal ins Truheninnere befördert, von wo ich ihn dann im Anschluss wieder nach außen drücken musste.

In unserem damaligen Lieblings-AundV (in der Kohlenstraße) fanden Sabine und ich beim Stöbern eine alte Musiktruhe, vielleicht aus den 50ern. Sie funktionierte! Wir waren hin und weg, und außerdem gerade in unsere gemeinsame Wohnung gezogen. Wir fragten also zunächst, was sie kosten soll - 100,- DM. Wahnsinn. Wir versprachen samt Geld in 30min zurückzukommen. ALS wir wieder zurückkamen erwartete uns leider der Chef des AundV, welcher über die 100,- DM - Zusage angeblich ganz unglücklich war und "mindestens 450,- DM verlangen müsse - bei DEM Zustand!!". Wir haben ihn dann immerhin auf 300,- DM herunterhandeln können. Die Musiktruhe war unsere erste große gemeinsame Anschaffung - Sabine betonte dies mehrmals.

Unser (vielleicht 18jähriger) Nachbar C. beschwerte sich einmal, dass ihm unsere Haus-Mit-Bewohnerin I. (damals bereits Ende 60) doch immer stark auf die Nerven ginge. Wenn sie ihn doch mal festquatscht im Treppenhaus, dann geht er einfach weiter. Wie ich nun einmal bin gab ich ihm zu verstehen, das "wir" als junge Menschen doch eine gesellschaftliche/soziale/ ... Verantwortung hätten, und wenn sie darin besteht, dass wir einmal pro Woche einem alten Menschen zuhören, was für Krankheiten und sonstige Unbilden ihn täglich quälen. Sabine fand das so beeindruckend, dass sie noch Jahre später an diese Geschichte dachte und sie immer wieder mal hervorkramte.

Sabine hatte glaube ich immer Bedenken, dass, wenn wir im Auto sitzend rechts abgebogen sind, ich einen Radfahrer "umniete". Eine kleine Marotte war es, dass sie IMMER beim Abbiegen selbst zusätzlich nach rechts geschaut hat, um sich zu vergeweissern, dass auch wirklich keine Radler kommt, der in Bedrängnis geraten könnte.

Heute, 03.04.2007 kommt eine große Geschichte:
Als Susann, Micha, Sirko und ich 2006 Sabine auf Amrum besuchten, sind wir eines Morgens mit unseren Rädern losgezogen. Es dauerte eine ganze Zeit, bis alle soweit waren, Biene und ich sind bereits einige Meter voraus gefahren. 100m von unserer Pension entfernt warteten wir schließlich - wir standen vor einem alten Mercedes-Coupé. Die gleiche Baureihe wie unser Kombi, den wir bei eBay ersteigert hatten und in welchem uns Sabines Vater vom Standesamt zur Feier fuhr.
Ich war begeistert, sagte zu Sabine: "Sabine - DAS ist unser nächstes Auto!". Sabine antwortete: "Ach Jens, sobald du ab Sommer richtig Geld verdienst und wir es uns wirklich leisten können, dann holen wir uns so einen. Versprochen!".
Ich war heute sehr aufgeregt auf der Zulassungsstelle, als ich mein Wunschkennzeichen nennen sollte. Ich spürte, wie mein Herz schlug. Ich glaube, es blieb der Sachbearbeiterin verborgen. Die Zahlen und Zeichen waren noch nicht vergeben - wie hätten sie es auch sein können, haben doch wir uns am 03. Juli 2001 im Park kennen gelernt!
Ach Biene, Biene, Biene. Ich vermiss dich so! Ich möcht so gern mit dir eine Runde drehen, meine Seele beruhigen und wiegen lassen, meine Hand unter dein Bein schieben, wenn du neben mir im Auto sitzt, deine Wärme spüren, deine Nähe. Wo bist du nur, so ein kleines Glück nicht mit mir zu teilen, um es zu verdoppeln?


Melvin und Lina waren (und sind) immer dabei, wenn wir bade(te)n. Sie legen sich dann auf den Badvorleger, hören interessiert dem Knistern des Schaums zu. Als wir Lina gerade aus dem Tierheim geholt hatten, spazierte sie recht übermütig auf dem nassen Wannenrand, während Sabine und ich in der Wanne saßen. Sie ist natürlich abgerutscht und tauchte komplett unter. Klitschnass versuchte (!) sie herauszuspringen und überschwemmte dabei das gesamte Bad und den Flur.

Entrümpelung in Gerichshain bei Sabines Eltern. In der Garageneinfahrt steht eine alte Armeekiste/ RotKreuz. Wir haben sie vor dem Wegwerfen gerettet und in unsere Wohnung als Spielekiste integriert.

31.03.2002, Ulrikes Geburtstag so wie heute. Sabine und ich waren eingeladen. Viele Freunde waren da. Diese Geburtstagsparty war wohl Anlass, warum sich die beiden nie richtig leiden mochten. Erinnerst du dich noch an die Einzelheiten, Biene? Ich glaub, du wolltest mit irgendjemandem nicht reden, oder dir war das Thema zu flach... Ulrike schnitzte daraus, dass du arrogant seist. Ich glaub, es hält sich bis heute.

2005 hat Sabine angefangen in einem Hospiz in unserer Nähe zu arbeiten. Wie so vieles hat Sabine auch das in einem kleinen Notizbüchlein festgehalten. "15.00 Kaffetrinken mit Herrn Hildebrandt. War heute nicht so gut drauf, hat erst viel gemeckert, wollte erst keinen Kaffee, dann zusammen gelacht und Kuchen gegessen...".

Sind wir zusammen aus der Badewanne gestiegen dann hat Sabine stets gesagt, ich solle mich -gründlich!- zwischen den Zehen abtrocknen. Ich habe stets zu bedenken gegeben, dass ich das wüsste, weil ich doch meinen Zivi in einem Alten- und Pflegeheim geleistet habe.
Wenn wir zusammen gebadet haben, dann hat sich Sabine meist "freiwillig" auf die Seite mit dem Stöpsel gesetzt.

Wir kannten uns sicher erst ein zwei oder drei Wochen, waren zusammen in der Dieskaustraße im Dönerladen. Sabine konnte sich nicht entscheiden. Schließlich sagte ich, wie "wir" den Döner nehmen und bestellte einfach. Wieder draußen fiel mir Sabine um den Hals und sagte, sie fände es toll, dass ich das einfach so entscheiden konnte.

Da wir unsere (silbernen) Verlobungsringe gerne behalten wollten, ließen wir uns unser Hochzeitsdatum dazu eingravieren. Mein Wunsch war "04. Juli 2003", Sabine wollte gerne "04.07.2003". Wir einigten uns auf ersteres, Sabine brachte die Ringe zum Juwelier, der sie uns sogar kostenlos gravierte, obwohl wir die Rechnung nicht mehr finden konnten ;-(. Wir waren echt begeistert. Als wir die Ringe holten stand in meinem: "Biene 04. Juli 2003" und Sabines Ring: "Jens 04.07.2003". Obwohl es so ja nicht geplant war, da wir nun beide etwas anderes eingraviert hatten...

Unsere Verlobungsringe haben wir uns bei einem Juwelier um die Ecke ausgesucht. Als wir sie abholten, wollte ich meinen sofort anstecken. Sabine hat mich ernst angesehen und "gerügt", dass wir das sicher nicht im Laden tun würden. Wir sind also gleich anschließend zu unserem Lieblingsmexikaner essen gegangen und haben sie uns dort angesteckt.


Von jedem Antrag, jedem Formular hat Sabine, bevor sie es losgeschickt hat, eine Kopie für ihre Unterlagen gemacht.

Sabine war nach langer Zeit des Suchens nach einer Alanis Morisette - CD (der ersten?!) bei ebay fündig geworden. Sie wurde von einem anderen Liebhaber überboten. Sabine schrieb ihn daraufhin an und fragte nach, ob er sie ihr vielleicht gegen kleines Geld brennen und schicken würde. Er war tatsächlich so nett und weil Sabine erwähnt hatte, dass sie bald Geburtstag hätte und sie schon lange auf der Suche nach der CD gewesen sei, wollte er nicht einmal Geld dafür haben.

Die Katzentoilette für unseren Kater Melvin haben Sabine und ich selbst zusammen- gebaut. Wir haben Holz und Metallwinkel im Baumarkt gekauft, auf dem Balkon angefangen zu sägen und schrauben.

Wenn Sabine über ihre Familie erzählt hat, dann hat sie - zu Recht! - immer wieder betont, wie gastfreundlich ihre Familie ist und Gäste, Besucher, Freunde, ... in ihren Kreis aufnimmt.
Als ich das erste Mal bei Sabines Familie in Gerichshain war, saß Sabine mit ihrer Mutter gerade im Bad und ließ sich "Pickel ausdrücken" ;-) (zu intim?). Sie hat mich dann nach und nach ihrer Familie vorgestellt. Das erste, was Sirko sagte, als wir zusammen sein Zimmer verließen (Sabine hat es mir danach gesagt): "Der kann ja reden!". Sabine hat mir dann auch erklärt, was es zu bedeuten hatte.

Da wir immer so lang gemeinsam am Tisch in der Küche gesessen haben, es aber nur eine Uhr an der Wand gab, habe ich - zu Sabines großer Überraschung - eine zweite in der anderen Blickrichtung aufgehangen, so dass wir beide - ohne uns umdrehen zu müssen ;-) - auf eine Uhr schauen konnten...

So wie ich heute Morgen geweckt wurde so wurden Sabine und ich jeden Sonntagmorgen geweckt: 20-minütiges Glockengeläut zum Gottesdienst in der Kirche am Ende der Straße.


Nach einer Nacht an Sabines Bett im Krankenhaus letztes Jahr, in welcher sie einige Stunden schlafen konnte, haben wir früh 06.00 Uhr gemeinsam gefrühstückt. Ich habe ihr Melone aus dem Kühlschrank geholt, Sabine gab mir ihr Portemonnaie in die Hand und sagte durch die Sauerstoffmaske, dass sie mich auf einen Kaffee einlädt, den ich mir unten am Automaten am Eingang holen sollte.

Bei den meisten (längeren) Fahrten mit dem Auto habe ich Mitfahrer, vor allem auch beim Pendeln Leipzig-Chemnitz. Wenn ich aus verschiedenen Gründen manchmal nicht fahre und Leuten absagen muss, die die Fahrt im Internet gefunden haben, habe ich meistens gesagt, dass ich nicht fahre. Sabine riet mir irgendwann, den Leuten zu sagen, dass das Auto schon voll sei und kein Platz mehr, was besser klinge, als dass ich nicht fahre...

In einem Seminar musste ich zur Auswertung der Klausur noch zur Dozentin. Sabine wusste das und schlug vor, mitzukommen, weil wir gerade in der Nähe der Uni waren. Ich war mir absolut sicher, dass ich für diese läppische Arbeit über Themen, die ich in 5 Seminaren vorher schon gehört hatte, mindestens eine "2" verdient hatte. Etwas verstört erfuhr ich dann im Beisein von Sabine, dass mir die Dozentin "gnädigerweise noch eine 4" gegeben hatte und dass ich mit "so einer Leistung die Prüfung sicher nicht bestehen werde"...

Sabine hat zusammen mit Susi einmal richtig teuren Wein bestellt. Ich glaub, sie hat mir nie wirklich verraten, was eine Flasche kostete. Diesen hat sie in unserer Wohnzimmerbar "zwischengelagert" und zu jeder hochrangigen ;-) Gelegenheit hervorgeholt. Entsprechend sauer war Sabine, als sie von dem Küchenschrank (siehe unten) erfuhr!


Wir sind doch nicht spießig! Deshalb wollten wir - beide - eigentlich nie klassische "Hängeschränke" in der Küche. Da ICH es irgendwann einfach praktischer fand und im Internet einer kostenlos (von IKEA, 10 Jahre alt) abzugeben war, habe ich Sabines Beschwerden ignoriert und ihn geholt. Als kleine Entschädigung habe ich aus unserer Bar im Wohnzimmer eine Flasche Rotwein genommen und sie dem Spender geschenkt...

In unserem großen alten Mercedes hatte Sabine immer ein kleines rotes Kissen liegen, damit sie etwas höher saß und "übers Lenkrad schauen konnte"...

Ich glaube wir haben erst 3 Wochen hier in der Wohnung zusammen gewohnt, als uns Susann überraschend Sonntagmorgen besuchte, staunend in unserer Küche stand und sagte: Bei Euch ist es aber sauber...!? Hmm.

Immer wenn Sabine ein Buch neu hatte, dann hat sie es erst mal geknickt, gebogen, 1 Seite geknittert, damit es möglichst benutzt aussah, so wie jedes Buch, welches sie las.

Als der junge Mann 1 Etage über uns Hals über Kopf verschwunden war, hatte er seine Katze zurückgelassen. Der Hausmeister musste seine Frage nicht mal zu Ende stellen und Sabine hatte die große schwere Mieze bei uns aufgenommen, hat mich (mit etwas mehr Worten) überzeugt, war mit ihr beim Tierarzt und hat neue Katzeneltern für sie gefunden. UND hat den unverantwortlichen jungen Mann, der sie alleine in seiner Wohnung zurückgelassen hatte später zur "Rede gestellt", naja, den Marsch geblasen trifft es wohl eher.


Immer, immer und immer wenn wir in der Öffentlichkeit waren und ich aus Versehen (!) unkontrolliert und ohne Hand vor dem Mund gähnen musste, hat mir Sabine sofort ihre Hand vor den Mund gehalten und einen ernsthaften Blick zugeworfen.

3 Wochen, nachdem wir uns kennengelernt hatten, lagen wir zusammen bei meinen Eltern zu Hause im Bett. Ich habe Sabine gefragt, ob sie sich - generell - vorstellen könnte mich zu heiraten. Sie hat schon ein paar Minuten überlegt, dann aber gesagt, dass sie es sich - generell - gut vorstellen könnte. Das war das erste Ja-Wort...

Lieder, die Sabine gefielen, hat sie - Wort für Wort - aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt. Ganz oft hat sie mich beim Hören englischsprachiger Lieder nach Vokabeln oder Redewendungen gefragt.

Gestern Abend lief im TV der Film "The others" mit Nicole Kidman. Wir hatten den Film (gebrannt) ausgeliehen von Sabines Eltern. Kurz vor Schluss gab es plötzlich einen Sprung, es fehlten ca. 20min. Ratlos saßen wir vor dem Ende und verstanden gar nichts... Wir haben uns den Film dann wenig später nochmal in der Videothek ausgeliehen und verstanden dann den merkwürdigen Schluss.

Bei allen Nachteilen, die ein Umzug nach Chemnitz wegen meiner Arbeit gebracht hätte, so freute sich Sabine doch darauf, dass wir dann ein Chemnitzer Nummerschild bekämen mit C-F ... Ich bekomm es irgendwann, Biene, und wenn ich nur deshalb nach Chemnitz ziehe!

Früher hast du mich nach dem Aufstehen immer "deine kleine Schlaffalte" genannt, weil ich nach dem Aufwachen ganz oft so eine kleine Falte auf der Wange hatte.

Oft beim Essen - bei Sabine hat es immer Stunden gedauert - hat einer von uns beiden irgendwann gesagt: Iss mal, damit du wirst! Darauf der Andere: Ich bin schon! (was bei mir mehr, bei Sabine weniger zutraf ;-) )

Als Susi irgendwann mal hier war und Sabine ganz selbstverständlich im Internet nachsah, wann der nächste Bus fuhr, schickte uns darauf hin Susi per mail die entsprechenden Bus- und Bahnpläne. Sabine hat sie also ausgedruckt UND laminiert und im Flur aufgehangen. Da hängen sie immer noch, immer noch leidlich aktuell.

Immer vor dem Essen haben wir uns besonders liebevoll einen Kuss gegeben.

Einer von Sabines oft gesagten Sätzen war: "Hauptsache, wir sind alle gesund!". Wenn mal wieder der Wartburg streikte, wir eine Nachzahlung für Gas und Strom hatten oder alles über uns hereinzubrechen drohte, sagte Sabine: "Hauptsache, wir sind alle gesund!".

Im "Magazin" hatte Sabine Nacktbilder eines bekannten Fotografen entdeckt und fand sie so toll, dass sie gerne Abzüge davon wollte. Nach Anfrage beim Verlag teilte man ihr mit, dass man pro Abzug mit ca. 800,- Euro rechnen müsse...